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Das Bewegungsverhalten der Beschäftigten in Deutschland ist ausreichend
- 18. November 2021
- Allgemein, Analysen, Bewegung und Ergonomie, Studien
20.7% der insgesamt 9.768 befragten Beschäftigten bewegen sich laut WHO-Empfehlung in ausreichendem Maße. Das zeigt die gemeinsame Studie „How’s work“ des IFBG mit der Techniker Krankenkasse.
Weitere 64.1% der befragten Beschäftigten schaffen es sogar, eine intensive körperliche Aktivität in ihren Alltag zu integrieren, und erzielen so zusätzlich positive Gesundheitseffekte. Besonders interessant sind außerdem die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Körperliche Aktivität wird als jedwede Form körperlicher Bewegung definiert, die mit Energieverbrauch verbunden ist (WHO, 2019). Sie trägt zur Erhaltung und Verbesserung der körperlichen Gesundheit bei, führt zu besserer Stimmung und reduziert depressive Symptome (Biddle et al., 2003). Um die Intensität der Bewegung zu bestimmen, wird die Maßeinheit des Metabolischen Äquivalent (MET) genutzt. Dieses Maß beschreibt den Sauerstoffverbrauch im Verhältnis zum Körpergewicht und der Dauer der Bewegung. So wird der Kalorienverbrauch pro Sporteinheit bestimmt. Dabei wird zwischen moderater (600-1.200 MET) und intensiver körperlicher Aktivität (über 1.200 MET) unterschieden. Eine umfangreiche Auswertung von Studien, die im medizinischen Fachmagazin British Medical Journal veröffentlicht wurde, deutet allerdings darauf hin, dass ein weit höheres MET-Maß erreicht werden sollte, um tatsächlich positive Gesundheitseffekte durch das Bewegungsverhalten zu erreichen (BMJ, 2016).
Die Mehrzahl aller Beschäftigten erreicht die von der WHO empfohlene körperliche Aktivität
Anhand mehrerer Items zur körperlichen Aktivität bezogen auf die Arbeit, die Freizeit und die Fortbewegung von Ort zu Ort wurde das Bewegungsverhalten von Beschäftigten erfasst. Aus den Antworten geht hervor, dass 84,4% der befragten Beschäftigten auf mindestens 600 bzw. 1200 MET pro Woche kommen und somit moderat oder sogar intensiv sportlich aktiv sind.
Geschlechterspezifische Unterschiede des Bewegungsverhaltens
Hinsichtlich der körperlichen Aktivität zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede (X²(2) = 14.81, p = .001, n = 9.173). Weibliche Beschäftigte weisen höhere Anteile in der moderaten Aktivität auf (22.3%) als männliche (19.4%). Ein intensives Bewegungsverhalten weisen dagegen männliche Beschäftigte in höheren Anteilen auf (65.8%) als weibliche (62.1%). Zudem zeigt sich auch ein geographischer Trend (X²(2) = 16.40, p = .000, n = 8.791). In Organisationen mit Sitz im Westen Deutschlands fällt die körperliche Aktivität tendenziell geringer aus als in Organisationen mit Sitz im Osten der Republik. Bei Beschäftigten aus Organisationen mit Sitz im Westen Deutschlands liegen 15.7% der Beschäftigten in der Kategorie von unter 600 MET und 63.4% in der Kategorie von über 1.200 MET. Bei Beschäftigten aus Organisationen mit Sitz im Osten Deutschlands sind es dagegen 12.2% (<600 MET) bzw. 67.6% (>1.200 MET).
Sportlich aktive Beschäftigte wünschen sich Bewegungsangebote
Ein signifikanter Unterschied ergibt sich in Bezug auf die Teilnahmewünsche (X²(2) = 17.16, p = .000, n = 3.335): Personen, die sich intensiv körperlich betätigen, wünschen sich eher Übungen am Arbeitsplatz oder bewegte Pausen als die befragten Beschäftigten mit einem moderaten Bewegungsverhalten.
Möchten Sie noch mehr zur Studie „How’s work“ erfahren? Auf LinkedIn teilen wir wöchentlich Clips zu Fakten der Beschäftigtenstudie. Außerdem können Sie den Clip zum Thema körperliche Aktivität hier anschauen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, hier das Kapitel zum Thema Körperliche Aktivität downzuloaden.
Quellen:
Biddle, S. J., Fox, K., & Boutcher, S. (Eds.). (2003). Physical activity and psychological well-being. Routledge.
Kyu, H. H. et al. (2016). Physical activity and risk of breast cancer, colon cancer, diabetes, ischemic heart disease, and ischemic stroke events: systematic review and dose-response meta-analysis for the Global Burden of Disease Study 2013, bmj, 354:i3857. doi: https://doi.org/10.1136/ bmj.i3857
WHO, 2019: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity (Abgerufen am 24.08.2021)