Startseite • Analysen • Studien • #whatsnext2020-Ergebnisse VII: Wirtschaftsunternehmen sind bei mobiler Arbeit deutlich weiter
67.6 % der Organisationen setzen bereits Vereinbarungen zur Ausstattung von mobiler Arbeit/Telearbeit um. Vereinbarungen zu ergebnisorientiertem Arbeiten gibt es kaum (21.8 %). Allerdings sind Wirtschaftsunternehmen hier deutlich weiter als Öffentliche Einrichtungen. Unter anderem dieses Ergebnis haben wir im Rahmen der Studie #whatsnext2020 mit 1.192 teilnehmenden Organisationen gewonnen. Ausgangsfrage war, welche Herausforderungen die digitale Arbeitswelt für die Gesundheit von Unternehmen und Beschäftigten mit sich bringt.
Das Thema Mobile Arbeit/Telearbeit hat für 59.7 % der Organisationen eine eher große oder große Bedeutung. Mobile Telearbeitsformen,wie z. B. das Arbeiten im Zug oder im Home-Office, etablieren sich als neue Alternativen zur stationären Arbeit in den Organisationen. Jederzeit und überall arbeiten zu können, kann neue Freiräume schaffen. Diese Art des Arbeitens bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Welche Maßnahmen die Organisationen im Bereich Mobile Arbeit/Telearbeit bereits durchführen, planen oder was sie benötigen, um entsprechende Angebote zu machen, wird in Kapitel 7 der #whatsnext2020 vorgestellt.
Mobile Arbeit etabliert sich
So wurde gefragt: Werden bzw. wurden Angebote oder Maßnahmen zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit in Ihrem Unternehmen ein- bzw. durchgeführt? Mobile Arbeit gehört in vielen Betrieben und Institutionen bereits zum Alltag. 6 von 10 Organisationen geben an, dass sie Angebote in diesem Bereich haben. Darüber hinaus planen 9.3 % entsprechende Maßnahmen. Rund ein Viertel der Organisationen sagt, dass es keine Angebote in diesem Bereich gibt. Dies scheint nicht nur kulturelle, sondern auch strukturelle Gründe zu haben, was in den beiden letzten Absätzen dieses Kapitels genauer erläutert wird. Besondere Auffälligkeiten: Großorganisationen mit mehr als 1000 Beschäftigten geben häufiger an (70.0 %), bereits Angebote im Bereich mobile Arbeit zu haben, als mittlere (56.5 %) und größere Organisationen (58.1 %). Dieser Unterschied ist signifikant (Χ²(12)=32.92,p<.01).
Arbeitszeit wird unterschiedlich geregelt
Außerdem wurde gefragt: Welche der folgenden Angebote bzw. Maßnahmen zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit wurden bisher in Ihrem Unternehmen ein- bzw. durchgeführt? Zu den bisherigen Angeboten zählen vor allem Vereinbarungen zur Ausstattung von mobiler Arbeit/Telearbeit (67.6 %) und Vereinbarungenzur Zeiterfassung (61.3 %). Vereinbarungen zur Höchstarbeitszeit existieren bislang nur in etwa jeder dritten Organisation (30.1 %). Besondere Auffälligkeiten: Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes geben statistisch häufiger an (70.2 %), Vereinbarungen zur Zeiterfassung zu haben, als Wirtschaftsunternehmen (58.0 %)(Χ²(2)=7.16, p<.05). Dies kann auch daran liegen, dass einige Öffentliche Einrichtungen darauf achten müssen, dass tatsächlich nur die jeweils erforderliche Anzahl von Beschäftigten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht. In Start-ups spielen Vereinbarungen zur Zeiterfassung eine eher untergeordnete Rolle. Nur 38.5 % verfügen über solche Vereinbarungen. Vereinbarungen zur Höchstarbeitszeit wiederum werden häufiger in Großorganisationen umgesetzt (38.1 %) als in Kleinstorganisationen (8.3 %) und mittleren Organisationen (21.8 %) (Χ²(4)=21.96, p<.001). Ein möglicher Grund dafür ist der stärkere Einfluss von Betriebsräten und Gewerkschaften in Großorganisationen.
„Eine erfolgreiche Umsetzung von Mobiler Arbeit bedarf einer Abkehr von der in vielen Organisationen vorherrschenden Präsenzkultur hin zu einer ergebnisorientierten und vertrauensbasierten Arbeitskultur.“
Katharina Schmitt (Haufe)
Vereinbarungen zur Erreichbarkeit auf zweitem Platz
Außerdem wollten wir wissen, welche der folgenden Angebote bzw. Maßnahmen zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit von Unternehmen geplant werden umzusetzen. Organisationen, die bislang keine Angebote zur mobilen Arbeit/Telearbeit haben, diese aber planen, wollen zukünftig vor allem Vereinbarungen zur Ausstattung von mobiler Arbeit/Telearbeit (69.2 %) und Vereinbarungen zur Erreichbarkeit (52.7 %) umsetzen. Vereinbarungen zu ergebnisorientiertem Arbeiten planen lediglich 30.8 %der Organisationen. Auch wenn Vereinbarungen zu ergebnisorientiertem Arbeiten über alle Organisationen hinweg nur selten angedacht sind, gibt es interessante Unterschiede. Wirtschaftsunternehmen (42.1 %) planen solche Vereinbarungen häufiger als Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes (12.9 %) (Χ²(2)=9.06, p<.01). Darüber hinaus geben Geschäftsführende (71.4 %) signifikant häufiger an, diese zu planen, als Gesundheitsverantwortliche (15.6 %)(Χ²(3)=9.00, p<.05).
Engagement der Führungskräfte am wichtigsten
Ebenso wurde gefragt: Was braucht es, damit Sie Angebote bzw. Maßnahmen zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit in Ihrem Unternehmen umsetzen? Wie bereits erwähnt, geben 23.3 % der Organisationen an, dass sie noch keine Angebote zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit umsetzen. Von diesen Organisationen wiederum geben 36.0 % an, dass ein höheres Engagement der Führungskräfte notwendig wäre, um bei diesem Thema voranzukommen. Lediglich 20.6 % der Organisationen benötigen mehr finanzielle Ressourcen zur Umsetzung von Angeboten zu Mobiler Arbeit/Telearbeit. Besondere Auffälligkeiten: Ein signifikanter Unterschied zeigt sich in Bezug auf die Funktion und die erachtete Notwendigkeit eines höheren Engagements der Führungskräfte (Χ²(3)=11.24, p<.05). Personalverantwortliche (38.9 %) und Gesundheitsverantwortliche (37.3 %) geben signifikant häufiger als Geschäftsführende (4.5 %) an, dass mehr Engagement der Führungskräfte benötigt wird. Dieser deutliche Unterschied in der Wahrnehmung überrascht dann doch.
Hier können Sie sich das ganze Kapitel zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“ inklusive aller Grafiken des Studienbandes #whatsnext2020 herunterladen.
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