Die Arbeitshaltung ist häufig eine starke Belastung für Beschäftigte
Dezember 2021
Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) veröffentlichte das IFBG (Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung) am 10. November 2021 die Beschäftigtenstudie „How’s work?“. Daraus geht hervor, welchen Herausforderungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüberstehen und was sich Beschäftigte darüber hinaus von ihren Arbeitsgebern wünschen.
Um erkennen zu können, was Beschäftigte in Deutschland bewegt und wie sie belastet sind, wurden über 11.000 Beschäftigte aus insgesamt 43 Organisationen aus ganz Deutschland befragt.
Unter anderem wird aus der Studie ersichtlich, welchen äußeren Belastungen Beschäftigte ausgesetzt sind. Neben Lärm, Bildschirmarbeit und der Raumtemperatur kann besonders die Arbeitshaltung ein belastender Faktor sein. Wie es um die Arbeitshaltung der Beschäftigten steht und was gegen Belastungen daraus getan werden kann, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Das zeigen die Ergebnisse der Beschäftigtenstudie „How’s work“ zu äußeren Belastungen am Arbeitsplatz
47.8% der befragten Beschäftigten geben laut „How’s work“ an, ziemlich stark oder sehr stark durch die Arbeitshaltung belastet zu sein. Diese Personen wünschen sich gleichzeitig auch häufiger Sport- und Bewegungsangebote innerhalb der Organisation.
Auf die Frage hin, wie stark Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz durch Ihre Arbeitshaltung (z.B. langes Sitzen, Stehen) belastet sind, waren die Antworten breit gestreut. Der Anteil aller befragten Beschäftigten, die eine ziemlich starke oder sehr starke Belastung durch die Arbeitshaltung empfinden, liegt bei 47.8%. Weitre 27.3% nehmen eine mittlere Belastung durch die Arbeitshaltung wahr und 21.0% berichten von einer ziemlich geringen oder sehr geringen Belastung.
Belastungen durch die Arbeitshaltung nehmen mit zunehmendem Alter ab
Differenziert man nach Geschlecht, ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse für weibliche und männliche Beschäftigte (X2(2) = 64.19, p = .000, n = 9.963). 23.0% der männlichen Beschäftigten berichten von einer sehr geringen oder ziemlich geringen Belastung durch die Arbeitshaltung. Bei den weiblichen Beschäftigten sind es 18.0%. Mit Blick auf die Altersgruppen (X2(15) = 86.19, p = .000, n = 10.201) zeigt sich, dass der Anteil derer, die eine sehr starke Belastung durch die Arbeitshaltung wahrnehmen, mit zunehmendem Alter abnimmt – von 21.7% bei den bis 29-Jährigen bis hin zu 15.6% bei den über-50-Jährigen.
Beschäftigte wünschen sich Angebote seitens der eigenen Organisation
Je stärker die Belastung durch die Arbeitshaltung ist, desto eher wird auch Handlungsbedarf beim Sport- und Bewegungsangebot gesehen ((X2(2) = 51.4, p = .000, n = 2.652). 71.4% der Beschäftigten, die sich ziemlich oder sehr stark durch die Arbeitshaltung belastet fühlen, sehen hier Handlungsbedarf seitens der Organisationen. Zudem wünschen sich diese Personen in besonderem Maße Angebote im Bereich Entspannung.
„Es ist schön zu sehen, dass immer mehr Organisationen auf höhenverstellbare Schreibtische setzen, die auch durchaus genutzt werden. Im Hinblick auf das Arbeiten im Home-Office sollten Beschäftigte unbedingt für das dynamische Sitzen sensibilisiert werden.“ – Dr. Fabian Kraft, IFBG
Konkrete Tipps für eine bessere Arbeitshaltung und mehr Bewegung im Büroalltag
Um Ihren Körper im Arbeitsalltag bei beanspruchender Arbeitshaltung zu entlasten, können Sie folgende Tipps ausprobieren:
- Jede 60 bis 90 Minuten kleine Bewegungspausen einbauen mit Lockerungs- und Dehnungsübungen, zum Beispiel: das Runterrollen. Dabei wird der Oberkörper beginnend mit dem Kopf langsam nach unten eingerollt, bis die ausgestreckten Hände die Fußknöchel berühren. Die Füße stehen auf dem Boden, die Knie im 90-Grad-Winkel gebeugt. Langsam herunter, und dann langsam wieder hochrollen.
- Die Superman-Position: die Arme nach oben in die beidarmige Superman-Position strecken.
- Wartezeiten nutzen, um auf einem Bein zu stehen, das aktiviert die tiefliegende Muskulatur – warum nicht auch mal beim Zähneputzen?!
- Dynamischen Sitzen: gerade sitzen, durchhängen, aufstehen, nach links kippen, nach rechts kippen. Unser Körper braucht Abwechslung und da ist die nächste Sitzhaltung immer die beste!
Quellen
Kazi, A., Haslam, C., Duncan, M., Clemens, S., & Twumasi, R. (2019). Sedentary behavior and health at work: an investigation of industrial sector, job role, gender and geographical differences. ERGONMICS 62(1), 21-30. https://doi.org/10.1080/00140139.2018.1489981
De Rezende, L.F.M., Lopes, M.R., Rey-López, J.P., Matuside, V.K.R., & do Carmo Luiz, O. (2014). Sedentary behavior and Health Outcomes: An Overview of Systematic Reviews. PLOS One. doi:10.1371/journal.pone.0105620