Überstunden, Zeitdruck oder Lärm? Was Deutschlands Beschäftigte wirklich belastet
August 2022
Die Arbeitswelt befindet sich nicht erst seit der weltweiten Pandemie in einem dynamischen Wandel. Globalisierung, Digitalisierung, der demografische Wandel und viele strukturelle Veränderungen führen zu großen Umbrüchen, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine extreme Herausforderung darstellen können. Sowohl körperlich als auch psychisch sind Beschäftigte dadurch Belastungen ausgesetzt.
Die Beschäftigtenstudie „How’s work? Was Beschäftigte in Deutschland bewegt und belastet“, hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt. Für die Studie wurden zwischen 2018 und 2021 mehr als 11.000 Beschäftigte aus 43 Unternehmen und Öffentlichen Einrichtungen befragt – zu Themen wie Ernährungs- und Schlafverhalten, körperliche Aktivität, äußere Belastungsfaktoren oder Arbeitszufriedenheit.
Frauen arbeiten häufiger trotz Krankheit
Die Ergebnisse der Studie zeigen: 67.1% der Beschäftigten sind mit ihrer Arbeit insgesamt – unter Berücksichtigung aller Umstände – sehr zufrieden oder zufrieden. Allerdings ist das Phänomen, dass Leute krank arbeiten, durchaus verbreitet. Weibliche Beschäftigte neigen eher zu so genanntem Präsentismus als ihre männlichen Kollegen. So geben 56 Prozent der befragten Frauen an, manchmal, häufig oder sehr häufig krank zu arbeiten. Bei den Männern sind es 47 Prozent.
„Wenn Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten, kann das nicht nur für sie selbst negative Folgen haben, sondern auch für das Unternehmen. Krankheiten werden verschleppt, Kolleginnen und Kollegen angesteckt und es passieren mehr Fehler“, sagt Dr. Fabian Krapf, Geschäftsführer des IFBG. Interessant ist auch: Wer viele Überstunden macht oder generell zu wenig Zeit für berufliche Aufgaben hat, arbeitet häufiger trotz Krankheit.
Und welches sind die Top-Belastungsfaktoren der Beschäftigten in Deutschland? Sehr stark oder stark belastet fühlen sich die Beschäftigten vor allem durch lange Bildschirmzeiten (56 Prozent) und durch die Arbeitshaltung (48 Prozent), gefolgt von der Raumtemperatur (19 Prozent) und Lärm (17 Prozent). Aber auch Überstunden und Zeitdruck spielen eine Rolle. Ein Drittel macht laut der Studie oft oder immer Überstunden. Knapp 40 Prozent haben oft oder immer zu wenig Zeit, um alle beruflichen Aufgaben zu erledigen.