#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt
Zentrale Ergebnisse der größten BGM-Studie Deutschlands #whatsnext2022
März 2023
Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und dem Personalmagazin (Haufe Group) hat das IFBG – Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung zum dritten Mal Daten zum Thema „Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt “ erhoben. Deutschlands größte Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) befasst sich mit den Herausforderungen der hybriden Arbeitswelt. Welche Bedeutung haben Themen wie Führungskultur, Achtsamkeit, Überforderung, lebenslanges Lernen, digitale BGF, New Work aktuell und wie sieht deren Relevanz in drei Jahren aus? Die Ergebnisse liefern Einblicke in die größten Handlungs- und Problemfelder für ein zukunftsfähiges BGM.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
Studienteilnahme
Knapp 1.100 Wirtschaftsunternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes beteiligten sich an der Studie #whatsnext2022 – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt. Dieser anhaltend große Zuspruch wie auch in den Jahren 2017 und 2020 zeigt, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement in der Arbeitswelt von großem Interesse ist.
Umsetzungsrahmen im BGM
Bisher haben lediglich 27,0 % der teilnehmenden Organisationen ein ganzheitliches BGM in ihrer Organisation etabliert. 8,4 % geben sogar an, dass keinerlei Maßnahmen in der BGF/im BGM umgesetzt werden.
Finanzielle Ressourcen
Noch sind die Budgets, die explizit für die Gesundheitsförderung bereitgestellt werden, in vielen privatwirtschaftlichen Unternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes überschaubar. 49,1 % der befragten Organisationen haben weniger als 10.000 € oder gar kein Budget zur Verfügung. Für einen umfassenden BGM-Prozess aus Bedarfsanalyse, zielgerichteter Maßnahmendurchführung und Erfolgsmessung sind jedoch entsprechende Mittel notwendig.
Themen der Gesundheitsförderung
Vor allem Themen der psychischen Gesundheit der Beschäftigten werden zukünftig als enorm relevant angesehen. Aktuell führen lediglich die Hälfte (51,5 %) der befragten Organisationen eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen nach §5 ArbSchG durch. Erstaunlich ist, dass sich der Anteil seit 2020 kaum verändert hat, damals waren es 50,3 % der knapp 1.200 teilnehmenden Organisationen.
Entwicklungen und Trends in der Gesundheitsförderung
Die Künstliche Intelligenz erfährt den höchsten Bedeutungszuwachs. Insbesondere für privatwirtschaftliche Unternehmen (56,7 %) hat dieses Thema in drei Jahren eine eher große oder große Bedeutung. Auch das Thema Klima und Nachhaltigkeit scheint in den Fokus der Organisationen zu rücken.
Personengruppen
Führungskräfte, Beschäftigte in Teilzeit sowie hybrid arbeitende Beschäftigte werden von mehr als 86,5 % der Befragten als bedeutsame Zielgruppen für die Gesundheitsförderung angesehen – und das sowohl zum aktuellen Zeitpunkt wie auch in drei Jahren. Den größten Bedeutungszuwachs in den kommenden Jahren erfahren allerdings die Auszubildenden und junge Beschäftigte – angesichts des gravierenden Fachkräftemangels ist eine Fokussierung auf den eigenen Nachwuchs eine ebenso begrüßenswerte wie unabdingbare Entwicklung.
Kennzahlen
Datenbasierte Prognosen in Bezug auf Kennzahlen stellen einen Mehrwert für die Organisationen (87,6 %) dar. Kennzahlen aus der Durchführung der Psychischen Gefährdungsbeurteilung sind hier besonders relevant. Umso erstaunlicher ist, dass gerade einmal die Hälfte der Organisationen dieser gesetzlichen Pflicht nachkommen.
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Die Maßnahmen zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort erfahren die größte Bedeutung aktuell und in drei Jahren. Jedoch scheinen Maßnahmen für pflegende Beschäftigte zunehmend besonders in den Fokus der Organisationen zu rücken.
Führungskultur
Maßnahmen zur Schaffung einer Unternehmenskultur sind derzeit die wichtigsten Themen im Bereich Führung. In drei Jahren sind es Maßnahmen zur Wissenssicherung. Den größten Bedeutungszuwachs erfahren die Themen Gesunde Führung und Achtsame Führung (Mindful Leadership). Jedoch setzen aktuell erst 38,3 % der Organisationen überhaupt Maßnahmen zum Thema Führung um.
Arbeitsformen
Telearbeit bzw. Home-Office ist und bleibt die am meisten verbreitete mobile Arbeitsform. Allerdings werden Desk-Sharing, Job-Sharing und Workation in den nächsten 3 Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen und ein prägnanterer Teil der deutschen Unternehmenskultur werden.
Herausforderungen
Die Menge und die Komplexität der Aufgaben sind unverändert die Herausforderungen, denen sich die meisten Organisationen täglich stellen müssen. Allerdings erfährt die Integration von ausländischen Fachkräften in den kommenden drei Jahren den größten Bedeutungszuwachs. Auf die offene Frage, was die größte arbeitsbezogene Herausforderung für die Organisationen in der Zukunft sei, gaben jene vor allem den Fachkräftemangel an.
Digitale Gesundheitsförderung
Nicht zuletzt durch die Pandemie rückte das Arbeiten jenseits des eigenen Büros in den Arbeitsalltag vieler Beschäftigter. Im Vergleich mit allen Themen erfährt die digitale Betriebliche Gesundheitsförderung den höchsten Bedeutungszuwachs in den kommenden drei Jahren. Lediglich 37,2 % der Organisationen bieten derzeit schon digitale Formate an.
Umgang mit Vielfalt
Maßnahmen im Umgang mit Vielfalt erfahren aktuell eine eher geringe Bedeutung. Jedoch gewinnen insbesondere Angebote zur Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Beschäftigter stark an Relevanz. Das ist nicht neu, denn bereits in der Studie #whatsnext2017 war die alternde Belegschaft ein zentrales Thema.
New Work
Workshops zum Thema Achtsamkeit und Resilienz werden insbesondere in Organisationen mit einem ganzheitlichen BGM (64,7 %) und in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes (49,0 %) durchgeführt. Im Vergleich mit allen Themen verbucht das Thema New Work den zweithöchsten Bedeutungszuwachs.
Mehr zur Studie „#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“ erfahren Sie auf dem LinkedIn-Kanal des IFBG. Den Studienband können Sie kostenfrei auf www.ifbg.eu/whatsnext-studie herunterladen.
Die #whatsnext2017 finden Sie hier.
Die #whatsnext2020 finden Sie hier.