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Dimensionen und Skalen
Im Folgenden werden Definitionen der Dimensionen und Themen aufgeführt, die im Rahmen unserer Befragungen Anwendung finden können. Die Liste zielt darauf ab, einen Einblick in die relevanten Themenbereiche zu ermöglichen. Die ersten sechs Dimensionen (von „Arbeitsinhalt“ bis „Soziale Beziehungen“) spielen bei der Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung eine signifikante Rolle. Die nachfolgenden Dimensionen stellen eine exzellente Ergänzung für die Vervollständigung einer umfassenden Gesundheitsbefragung der Beschäftigten dar, die einen Schwerpunkt auf gesundheitsrelevante Aspekte legt.
Arbeitsinhalt
Qualifikation
Qualifikation umfasst die Fachkompetenzen, wie zum Beispiel Fachkenntnisse, Arbeitstechniken, Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber auch die sozialen und kommunikativen Kompetenzen, die für die fachgerechte Ausführung einer bestimmten Tätigkeit erforderlich sind.
Einfluss auf die Arbeit
Einfluss auf die Arbeit beschreibt den Möglichkeitenraum, innerhalb dessen eine Person unter gegebenen persönlichen und strukturellen Rahmenbedingungen handeln bzw. gestalten kann. Im beruflichen Kontext ist es der Grad an Autonomie und Entscheidungsfreiheit, um etwa die Arbeit betreffende Aspekte wie Ziele, Aufgabeninhalte und Tätigkeiten eigenständig strukturieren und festlegen zu können.
Abwechslungsreichtum
Aufgabenvielfalt ist das Ausmaß, in dem die Mitarbeiter in der Lage sind, ein breites Spektrum an Aufgaben zu erfüllen, und bezieht sich auf den Einsatz unterschiedlicher Fähigkeiten und die Vielfalt des Arbeitsinhalts. Sie fördert auch die Erfahrung von Sinnhaftigkeit und Motivation.
Mängel an Informationen
Zur erfolgreichen Bearbeitung von Arbeitsaufgaben benötigen Mitarbeiter Informationen über die eigenen Aufgaben, den Arbeitsgegenstand, das gewünschte Ergebnis oder bereits zuvor erledigte und nachfolgende Prozessschritte. Entsprechend kann ein Informationsdefizit die Erfüllung von Aufgaben erschweren.
Informationsüberflutung
Zu einem „information overload“ kann es kommen, wenn die Anforderungen an die Informationsverarbeitung, die aus den in einer bestimmten Zeitspanne zu bearbeitenden Informationen resultieren, die Verarbeitungskapazität des Individuums überschreiten. Die daraus resultierende Überforderung kann quantitativer Natur sein, wenn eine größere Informationsmenge bewältigt werden muss als in der verfügbaren Zeit bewältigt werden kann. Es kann aber auch eine qualitative Überlastung vorliegen, wenn Informationen zu komplex oder uneindeutig sind.
Vollständigkeit der Aufgabe
Eine Arbeitstätigkeit ist vollständig, wenn die Beschäftigten ihre Tätigkeit nicht nur selbst ausführen, sondern auch selbst vorbereiten, organisieren und kontrollieren.
Verbergen von Emotionen / Emotionale Belastung
Emotionale Anforderungen beschreiben zum einen, ob Belastungen im Umgang mit Menschen und deren Problemen auftreten. Zum anderen umfassen sie, inwiefern Gefühle und Meinungen am Arbeitsplatz frei nach dem eigenen Befinden geäußert werden können oder sich an betrieblichen Vorgaben anpassen müssen. Ein ausgeprägtes Missverhältnis aus Emotionen, die in einer Situation tatsächlich gefühlt werden und jenen, die es im Arbeitskontext nach außen hin zu zeigen gilt, kann eine starke psychische Belastung darstellen und ein hohes Risiko für stressbedingte Folgeerkrankungen und depressive Erkrankungen mit sich bringen.
Sinnhaftigkeit
Die Sinnhaftigkeit der Arbeit beschreibt die persönlich empfundene Bedeutsamkeit der Tätigkeit. Dies umfasst das Gefühl, wie sinnvoll oder relevant die Tätigkeit in Bezug auf den betrieblichen und individuellen Nutzen erachtet wird.
Lernkultur
In einer Lernkultur spiegelt sich der Stellenwert von Lernen und Kompetenzentwicklung im Unternehmen wider. Lernziele, Lernumgebungen und Lernprozesse sind wichtige Gestaltungsdimensionen einer Lernkultur.
Arbeitsorganisation
Die Arbeitsorganisation umfasst unterschiedliche Themenbereiche wie beispielsweise innerbetriebliche Strukturen, Arbeitsabläufe, Arbeitszeitregelungen und Kommunikation sowie Kooperation im Unternehmen.
Rollenklarheit
Rollen sind hier als Überbegriff für alle Erwartungen, Aufgaben und Ziele zu verstehen, die eine bestimmte Tätigkeit oder Position bei der Arbeit mit sich bringt. Sie umfassen unter anderem Erwartungen von Kollegen/innen und Vorgesetzten. Herrscht Klarheit über die einzelnen Erwartungen, Aufgaben, und Ziele, so spricht man von Rollenklarheit. Eine klare Organisationsstrategie, klare Führungsbotschaften, sowie klar eingegrenzte Verantwortlichkeiten und Rollen, bieten Orientierung und Sicherheit. Rollenklarheit stellt daher eine wichtige Ressource für die Gesundheiterhaltung von Beschäftigten dar. Unklare Rollenregelungen können hingegen zu psychischen Belastungen führen wie einem negativen Stresserleben, Über- oder Unterforderung, Verunsicherung, Ängste und Unzufriedenheit.
Rollenkonflikt
Ein Rollenkonflikt entsteht, wenn gleichzeitig mehrere Rollen (Erwartungen, Aufgaben, Ziele etc.) angenommen werden, aber sich die Interessen dieser Rollen nicht vereinen lassen. Zudem können unklare Kompetenzregelungen und Arbeitsabläufe Rollenkonflikte entstehen lassen. Stark ausgeprägte Rollenkonflikte oder Rollenunklarheit können eine psychische Belastung in Form von negativem Stresserleben, Depressionen und Angststörungen hervorrufen.
Zeitdruck
Zeitdruck ergibt sich aus der Arbeitsintensität – und beschreibt einerseits die Menge der geforderten Arbeit in Zusammenhang mit der dafür zur Verfügung stehenden Zeit und andererseits die Komplexität der Arbeitsaufgabe in Relation zu der zur Verfügung stehenden Zeit.
Störungen & Unterbrechungen
Störungen und unvorhergesehene Unterbrechungen des eigenen Arbeitsablaufs, welche durch eine externe Quelle (z. B. digitale Kommunikationstools, Kolleginnen und Kollegen, im Haushalt lebende Personen, weitere relevante Personen) verursacht werden und den Abbruch einer gerade ausgeführten Handlung hervorrufen.
Kommunikation & Kooperation
Auftragsbedingte Kommunikations- und Kooperationserfordernisse dienen der Information und Abstimmung mit anderen Kollegen. Dabei können die Dauer, die Anzahl der Partner (Kollegen in der gleichen oder anderen Arbeitsgruppen), die Art (direkte oder indirekte Kommunikation) und die Inhalte (Empfang oder Weitergabe von Informationen oder Anweisungen versus gemeinsames Lösen von Problemen) unterschieden werden.
Virtuelle Teamarbeit: Kommunikation
Kommunikation ist ein komplexer Prozess, in dem Informationen zwischen zwei bzw. mehreren Individuen übermittelt werden. Dazu gehören motivationale, emotionale und soziale Aspekte, d.h. die Individuen treten in soziale Beziehungen ein, die Verstehen und Verständigung voraussetzen. Kommunikation dient der Informationsvermittlung, als Entscheidungs- und Motivationsgrundlage sowie der Selbstdarstellung. Virtuelle Kommunikation bedeutet in diesem Zusammenhang den Verzicht auf direkte (analoge) Interaktion vor Ort, und stattdessen die Zuhilfenahme von technischen (digitalen) Hilfsmitteln zur Übertragung von Informationen. „Virtuelle Kommunikation“ wird im heutigen Sprachgebrauch gleichbedeutend mit „Digitale Kommunikation“ verwendet.
Virtuelle Teamarbeit: Teamvertrauen
Kommunikation ist ein komplexer Prozess, in dem Informationen zwischen zwei bzw. mehreren Individuen übermittelt werden. Dazu gehören motivationale, emotionale und soziale Aspekte, d.h. die Individuen treten in soziale Beziehungen ein, die Verstehen und Verständigung voraussetzen. Nonverbale Informationen gehen beim Einsatz virtueller Kommunikation über digitale Medien verloren. Virtuelles Teamvertrauen gilt als festes Überzeugtsein von der Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit der anderen Teammitglieder, auch wenn sie sich nicht persönlich sehen oder kennen.
Virtuelle Teamarbeit: Medienkompetenz
Die virtuelle Medienkompetenz umfasst im Arbeitskontext den routinierten Umgang mit den zur Verfügung gestellten Medienkanälen.
Jobangst
Jobangst entspricht der quantitativen Arbeitsplatzunsicherheit und fokussiert sich auf das wahrgenommene Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren. Es umfasst auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes durch Automatisierung oder mangelnde Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien und Medien.
Unsicherheit der Arbeitsbedingungen
Umstrukturierungen im Unternehmen oder gesellschaftliche Entwicklungen können dazu, dass Beschäftigte sich um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes sorgen. Mit steigender Arbeitsplatzunsicherheit steigt bei den Beschäftigten das Risiko für Ängste, Depressionen und Stresserleben. Die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes ist eine enorme psychische Belastung, da u. U. die Existenz der Beschäftigten bedroht ist. Auch die Arbeitszufriedenheit wird durch die Unsicherheit des Arbeitsplatzes gemindert.
Arbeitsmittel
Arbeitsmittel
Die Arbeitsmittel sind die Maschinen, Geräte und Anlagen, an denen bzw. mit denen gearbeitet wird. Negative Aspekte hierzu sind:
- ungeeignete, fehlende Arbeitsmittel
- mangelhaft gestaltete Arbeitsmittel (z. B. Werkzeuge, Maschinen, PC-Hard- und Software)
- eingeschränkte Verständlichkeit und Bedienbarkeit der Arbeitsmittel und der Schutzeinrichtungen
- unzureichende Gestaltung von Signalen und Hinweisen
- unzureichende Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion (einschließlich Interaktionen mit Robotern, KI, Datenbrillen, Exoskeletten u. Ä.)
Arbeitsumgebung
Je nach Branche, Beruf und Arbeitsplatz beinhaltet die Arbeitsumgebung verschiedene physikalische, chemische und biologische Faktoren.
Bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung müssen das Zusammenwirken sowie die Wechselwirkung zwischen diesen Umgebungsfaktoren berücksichtigt werden.
Lärm
Äußere Tätigkeitsbedingungen, wie z. B. Lärm beziehen sich vorrangig auf die Arbeitsumgebung. Eine sichere und gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung mit ergonomischen Arbeitsmöbeln, ausreichend Beleuchtung und guter Belüftung kann sowohl physische als auch psychische Belastungen verringern.
Ungünstige Beleuchtung, ungünstige klimatische Arbeitsumgebung, räumliche Enge, Chemikalien / Gefahrenstoffe
Mit Lärm, Beleuchtung und Klima werden technische Faktoren der physikalischen Arbeitsumgebung erfasst, die auch bei Expositionsniveaus deutlich unterhalb bereits vorliegender Grenz- bzw. Richtwertempfehlungen mit Wirkungen auf der Ebene der subjektiv wahrgenommenen Befindlichkeit – wie dem Lästigkeits-, Behaglichkeits- oder Komfortempfinden – verbunden sind. Für die Arbeitswelt ist von besonderem Interesse, wie die Arbeitsumgebungsfaktoren auf die Arbeitsaufgabe einwirken, wie etwa die Folgen von Hintergrundgeräuschen bei unterschiedlichen Tätigkeiten im Großraumbüro. Jeder Beschäftigte ist permanent direkten und üblicherweise dynamischen Ausprägungen von Schall, Licht oder Klima ausgesetzt. Die menschliche Sensitivität zur Wahrnehmung von Umgebungsbedingungen dient zunächst der physiologischen Gesunderhaltung, Beispiele hierfür sind Frieren oder Reaktionen auf Blendung. Aufgrund der im Organismus vorhandenen systemischen Verknüpfung zwischen physiologischer Wahrnehmung und der zentralnervösen Informationsverarbeitung werden prinzipiell alle wahrnehmbaren Umgebungseinflüsse psychisch wirksam. Entscheidend ist, inwiefern ein Einfluss bewusst wahrgenommen wird und anschließend als positiv, negativ oder irrelevant bewertet wird.
Störende Gerüche
Äußere Tätigkeitsbedingungen, wie z. B. schlechte Luft beziehen sich vorrangig auf die Arbeitsumgebung. Eine sichere und gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung mit ergonomischen Arbeitsmöbeln, ausreichend Beleuchtung und guter Belüftung kann sowohl physische als auch psychische Belastungen verringern.
Ungünstige ergonomische Gestaltung, monotone Arbeitshaltung, monotone Augenarbeit
Nicht nur im industriellen Bereich, sondern auch bei der Arbeit im Büro haben Computer bzw. Bildschirmgeräte eine zentrale Rolle eingenommen. Der Einsatz von Rechnern soll zwar die Arbeit im Büro erleichtern, dennoch lassen sich beeinträchtigende gesundheitliche Effekte nicht ausschließen. Daher erscheint es sinnvoll zu prüfen, in welchem Maß die Gestaltung der Mensch-Rechner-Interaktion und der Software, die Bildschirmdarstellung sowie die Auslegung der Ein- und Ausgabegeräte zu einer Erschwernis oder zu einer Vereinfachung der Aufgabenbearbeitung führt und welche Möglichkeiten der Beschäftigte hat, Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitsmittel zu nehmen.
Gestaltungsräume der mobilen Arbeit
Mobiles Arbeiten von unterwegs gewinnt an Bedeutung und verdrängt (zumindest zeitweise) den klassischen Büroarbeitsplatz wie auch den Heimarbeitsplatz. Dies bedeutet, dass ein Anteil der Arbeitszeit an einem anderen Ort als der zentralen Betriebsstätte oder zu Hause gearbeitet wird.
Unzureichende Einflussmöglichkeiten auf Umgebungsbedingungen
Hier wird nach der Stärke des Einflusses auf Umgebungsbedingungen wie Lärm, hohen und niedrigen Temperaturen, die Handhabung von oder den Kontakt mit chemischen Produkten, sowie ermüdende oder schmerzhafte Positionen, das Heben oder Bewegen von Personen, das Tragen oder Bewegen schwerer Lasten und der Arbeitshaltung gefragt.
Arbeitszeit
Der Bereich Arbeitszeit beleuchtet unterschiedliche Aspekte der Arbeitszeitgestaltung. In der heutigen Arbeitswelt nimmt die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung einen immer größeren Stellenwert ein. Ein weiterer wichtiger Faktor stellt hierbei auch die Abgrenzung von Beruf und Freizeit dar. Je nach individuellem Handlungsspielraum kann sich die Gestaltung der Arbeitszeit positiv oder negativ auf den psychischen Gesundheitszustand der Beschäftigten auswirken.
Atypische Arbeitszeit
Zu atypischen Arbeitszeiten gehören lange Arbeitszeiten, Schichtarbeit, Wochenendarbeit und flexible Arbeitszeiten.
Erweiterte Erreichbarkeit
Die erweiterte Erreichbarkeit beschreibt die Erwartung des Arbeitsumfelds, auch im Privatleben für dienstliche Angelegenheiten erreichbar zu sein. Dabei wird zwischen der wahrgenommenen Erwartung und der tatsächlichen Kontaktierung in der Freizeit unterschieden. Hinzu kommt in Bezug auf Omni- und Dauerpräsenz das Gefühl einer erwarteten kürzeren Reaktionszeit, bedingt durch das Auflösen der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben aufgrund der Nutzung digitaler Technologien und Medien.
Zeitliche Vorhersehbarkeit
Die zeitliche Vorhersagbarkeit beschreibt die Stabilität und Planbarkeit der eigenen Arbeitszeit. Dazu zählt auch die Verbindlichkeit der Festlegung von Arbeits- und Ruhezeiten.
Entgrenzung: Arbeit in Privatleben
Entgrenzung bedeutet die räumliche und zeitliche Flexibilisierung der Arbeit. Aufgrund der Entwicklung des Internets und mobiler Endgeräte ist es vielen Beschäftigten möglich eine Vielzahl von Aufgaben an verschiedenen Orten zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erledigen. Eine solche Entgrenzung geht häufig damit einher, dass Beschäftigte Mehrarbeit und Überstunden leisten und Ruhezeiten seltener bis gar nicht einhalten. Eine gesunde Distanzierung zur Arbeit sowie die Möglichkeit für Erholung und Abschalten gehen somit vielfach verloren bzw. werden stark eingeschränkt. Infolgedessen treten bei Beschäftigten verstärkt negative gesundheitliche biopsychosoziale Belastungserscheinungen auf wie z. B. Muskel-Skelett-Erkrankungen, Schlafstörungen, Stress-, Erschöpfungs-, und Burnoutleiden sowie Konflikte zwischen Arbeits- und Privatangelegenheiten. Die Überlappung der Lebensbereiche erfolgt hier vom Arbeitsleben in das Privatleben.
Entgrenzung: Privatleben in Arbeit
Gemeint ist die Überlappung zwischen den Lebensbereichen entlang eines Kontinuums von Segmentierung (völlige Trennung von Arbeits- und Privatleben) zur Integration (völlige Vermischung der Lebensbereiche). Die Möglichkeit der Integration beider Lebensbereiche erfolgt hier vom Privatleben in das Arbeitsleben.
Zeitliche Flexibilität
Der zeitliche Handlungsspielraum beschreibt eine Ressource für Beschäftigte, um die Arbeit und das Privatleben besser miteinander zu vereinbaren und die eigene Arbeit flexibel zu organisieren. Sie umfasst den Einfluss darüber, inwiefern die Beschäftigten eigenständig entscheiden können, wann sie Ihre Arbeit beginnen und beenden, ein paar Stunden freinehmen, Pause machen sowie Urlaub bzw. ein paar Tage freinehmen.
Soziale Beziehungen
An fast allen Arbeitsplätzen bestehen soziale Beziehungen zu anderen Menschen. Seien es Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte, Kundinnen und Kunden oder Externe: Die Kontakte können positiv sein und somit zur Arbeitszufriedenheit beitragen oder sich negativ auswirken.
Unterstützung durch Führungskraft
Instrumentelle Unterstützung durch Vorgesetzte beschreibt die Gewährung zusätzlicher materieller und informationeller Ressourcen durch diese.
Unterstützung im Team
Soziale Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen drückt sich durch ein persönliches Interesse am Kollegen, eine enge Zusammenarbeit und ein freundliches Miteinander aus.
Feedback
Feedback ist ein Instrument, das bei achtsamem Einsatz den Austausch über unterschiedliche Perspektiven ermöglicht und im Idealfall sogar zu einem gemeinsam geteilten Gegenwarts-verständnis führt. Feedback sollte stets wertschätzend erfolgen und sich möglichst an konkreten Resultaten und vereinbarten Zielen orientieren. Im Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wirkt Feedback motivierend, steigert die Leistung, ist eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung, stärkt Teams und trägt zu einer wertschätzenden Führungs- und Organisations-kultur bei.
Ungerechte Behandlung
Ungerechte Behandlung bedeutet, andere Menschen, in der Regel ständig bzw. wiederholt und regelmäßig, zu schikanieren, zu belästigen, zu quälen, zu beleidigen und auszugrenzen und damit seelisch zu verletzen. Typische Handlungen hierbei sind die Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben, Gewaltandrohungen, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit. Ungerechte Behandlung stellt eine extreme psychische Belastung am Arbeitsplatz dar, die nachweislich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen (z. B. Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Angstzustände, Bluthochdruck oder Magen-
und Darmproblemen) führen kann.
Organisationale Gerechtigkeit: Entlohnung
Die Distributive Gerechtigkeit beschreibt das Verhältnis von geleisteter Arbeit und effektiver Entlohnung.
Organisationale Gerechtigkeit: Entscheidung
Unter der prozeduralen Gerechtigkeit wird die Möglichkeit des Einspruchs, der Mitgestaltung und des Einflusses in organisationalen Entscheidungsprozessen und Praktiken (mitarbeiterseitige Kontroll- und Einflussmöglichkeiten) verstanden.
Organisationale Gerechtigkeit: Interaktion
Interpersonale Gerechtigkeit beschreibt die gerechte Behandlung in der sozialen Interaktion mit Vorgesetzten in Bezug auf die Qualität (z. B. Höflichkeit, Respekt).
Organisationale Gerechtigkeit: Informationsweitergabe
Informationale Gerechtigkeit beschreibt die angemessene Information des Beschäftigten, d. h. wahrheitsgemäße, spezifische und zeitnahe Information durch den Vorgesetzten.
Gesunde Führung: Interaktion & Kommunikation
Das gesundheitsrelevante Führungshandeln zeigt sich in der Interaktion und Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, indem beispielsweise auf gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz hingewiesen wird oder über Sicherheitsvorschriften und Maßnahmen zur Gesundheitsprävention informiert wird. Die Achtsamkeit und das Verhalten der Führungskraft sind dabei ebenso von Bedeutung wie die Wichtigkeit, die die Führungskraft dem Thema Gesundheit zuordnet.
Gesunde Führung: Gestaltung Arbeitsbedingungen
Das gesundheitsrelevante Führungshandeln zeigt sich in der Durchführung von Maßnahmen zur Reduktion von Belastungen am Arbeitsplatz. Die Achtsamkeit und das Verhalten der Führungskraft sind dabei ebenso von Bedeutung wie die Wichtigkeit, die die Führungskraft dem Thema Gesundheit zuordnet.
Gesunde Führung: Vorbildwirkung
Die Vorbildfunktion von Vorgesetzten beinhaltet sowohl präventives Arbeitsschutz- und Sozialverhalten als auch am Arbeitsplatz wahrnehmbares Gesundheitsverhalten, welches die Beschäftigten zu eigenem Gesundheitshandeln motiviert. Die Achtsamkeit und das Verhalten der Führungskraft sind dabei ebenso von Bedeutung wie die Wichtigkeit, die die Führungskraft dem Thema Gesundheit beimisst.
Fehlerkultur
Unter Fehlerkultur als Teilstruktur der Unternehmenskultur versteht man eine systematische, proaktive Sicherheitskultur mit einem aktiven, präventiv ausgerichteten, vorurteilsfreien Umgang mit Fehlern. Fehlerkultur zeugt von der Kenntnis des Lernverhaltens des Menschen und davon, unter welchen Umständen den Menschen Fehler unterlaufen und wie deren Fehler für den zukünftigen Erfolg genutzt werden können.
Diversität
Diversität meint grundsätzlich die Vielfalt der Mitglieder einer bestimmten Gruppe. Das subjektiv wahrgenommene Diversitäts-Klima hat Einfluss auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die Identifizierung mit dem Unternehmen. Wenn das „Anders-Sein“ von Teammitgliedern als Bedrohung der eigenen (Gruppen-)Identität wahrgenommen wird, kann dies zu weniger Zusammenarbeit in diversen Teams führen, da die Unterschiedlichkeit der Teammitglieder eine Aktivierung von Vorurteilen, verminderten Zusammenhalt und vermehrte Konflikte auslösen kann. Ein zentraler Baustein, um Feindseligkeiten zwischen Subgruppen proaktiv zu unterbinden, ist die Schaffung eines übergeordneten „Wir-Gefühls“. Entscheidend für einen positiven Effekt ist also nicht nur die Vielfalt einer Gruppe an sich, sondern, was man mit dieser Diversität macht.
Organisationale Resilienz
Organisationale Resilienz bezeichnet die Fähigkeit einer Organisation, auf unerwartete Störungen, Krisen oder Veränderungen flexibel zu reagieren, ihre Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten oder schnell wiederherzustellen und daraus nachhaltig zu lernen.
Fokus der Messung:
Die Messung erfasst drei zentrale Facetten organisationaler Resilienz:
1. Coping – Die Fähigkeit der Organisation, in akuten Störungssituationen angemessen und handlungsfähig zu bleiben.
2. Recovery – Die Fähigkeit, nach einer Störung die ursprüngliche Funktionsfähigkeit rasch wiederherzustellen.
3. Learn – Die Fähigkeit, aus Störungen oder Krisen zu lernen und Prozesse oder Strukturen langfristig zu verbessern.
Gesundheitsverhalten
Als Gesundheitsverhalten werden Handlungen von gesunden Menschen bezeichnet, die das Risiko von Erkrankungen nachweislich senken oder die Chance für Gesundheit erhöhen.
Schlaf
Gesunder und erholsamer Schlaf ist eine essentielle Grundvoraussetzung von psychischer wie physischer Gesundheit, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Anhand der eingesetzten Skala lässt sich bestimmen, wie es um die Schlafqualität der Beschäftigten bestellt ist und ob möglicherweise Schlafprobleme bzw. -störungen vorliegen.
Alkoholkonsum
Als Alkoholkonsum bezeichnet man die einmalige oder wiederholte Aufnahme von alkoholischen Getränken (z. B. Bier, Wein, Sekt, Schnaps oder Spirituosen). Alkohol ist ein Nervengift und beeinträchtigt in Abhängigkeit von Konsummenge- und häufigkeit sowie personenspezifischen Kontextfaktoren (wie z. B. Erbanlage, Geschlecht, Körpergewicht, allgemeiner Gesundheitszustand) sämtliche Organ- und Körperfunktionen. Zu den bekanntesten alkoholbedingten Krankheiten gehören Leberkrankheiten, Bauchspeicheldrüsenschäden, Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs und langfristig auch psychische Störungen.
Körperliche Aktivität
Körperliche Aktivität umfasst laut WHO (World Health Organization) Aktivitäten bei der Arbeit, in der Freizeit, und bei der Fortbewegung von Ort zu Ort, die eine physische Anstrengung erfordern und daher zu einer Erhöhung der Atmung und des Pulses führen. Somit zählen sowohl Alltags-aktivitäten als auch explizite sportliche Aktivitäten zur körperlichen Aktivität. Von Spazierengehen bis Staubsaugen oder Gartenarbeit ist alles wirksam. Es zählt einzig, dass die Menschen anfangen sich zu bewegen.
Dabei kann zwischen zwei Formen körperlicher Aktivität unterschieden werden:
- Moderate körperliche Aktivität: Erfordert eine leichte Anstrengung und führt zu einer leichten Erhöhung der Atmung und des Pulses. Bsp.: Putzen; gemütliches Radfahren
- Intensive körperliche Aktivität: Erfordert eine große Anstrengung und führt zu einer starken Erhöhung der Atmung und des Pulses. Bsp.: Ausdauersport; Lagertätigkeiten, die mit Lasten heben verbunden sind
Moderate Bewegung kann das Risiko chronischer Erkrankungen wie Brust- und Darmkrebs, Diabetes, ischämische Herzkrankheit und Schlaganfall senken. Das Krankheitsrisiko wird insbesondere beim Wechsel von einem inaktiven zu einem moderat aktiven Lebensstil reduziert. Die internationale (Mindest-) Aktivitätsempfehlung für ausdauerorientierte Aktivitäten pro Woche der WHO liegt bei 600 MET-Minuten (= z. B. 150 Minuten schnelleres Gehen oder 75 Minuten Laufen in der Woche).
MET-Minuten
Das metabolische Äquivalent (metabolic equivalent of task, kurz MET) wird verwendet, um den Energieverbrauch verschiedener Aktivitäten miteinander zu vergleichen (Ainsworth et al. 1993).
Gemäß dem Aktivitäts-Benchmark der WHO lassen sich so drei Gruppen einteilen:
Geringe körperliche Aktivität:
- Unter 600 MET-Minuten
- Entspricht weniger als 75 Minuten intensiver oder 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche.
Mittlere körperliche Aktivität:
- 600 bis 1200 MET-Minuten
- Entspricht zwischen 75 und 150 Minuten intensiver oder 150 bis 300 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche.
Hohe körperliche Aktivität:
- Über 1200 MET-Minuten
- Entspricht mehr als 150 Minuten intensiver oder 300 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche.
Flüssigkeitsaufnahme
Die Flüssigkeitsaufnahme beschreibt die Zufuhr von flüssigen nicht-alkoholischen Getränken in den menschlichen Körper.
Ausreichendes Trinken ist lebensnotwendig, denn unser Körper besteht ungefähr zur Hälfte aus Wasser. Dabei erfüllt Wasser im Körper viele Funktionen. Es ist Bestandteil von Zellen und Körper-flüssigkeiten, reguliert die Körpertemperatur und transportiert Nährstoffe. Die Niere scheidet Abbauprodukte mit Hilfe von Wasser – dem Urin – aus. Diesen Wasserverlust und die Verluste durch Atmen und Schwitzen müssen regelmäßig ersetzt werden. Erwachsene sollten jeden Tag rund 1,5 Liter Wasser trinken. Regelmäßiges Trinken, am besten zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch, schützt den Körper vor Wassermangel. Wer nur wenig Durst verspürt, sollte besonders darauf achten regelmäßig zu trinken. Weniger als 1,0 Liter Wasser pro Tag reicht nicht aus, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.
Ernährungsverhalten
Der Obst- und Gemüseverzehr beschreibt das Verhalten von Beschäftigten, wie (häufig) sie Obst und Gemüse konsumieren.
Ein hoher Konsum von Gemüse und Obst verbessert den Gesundheitsstatus und kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten senken. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautet, täglich mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst essen (drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst). Das entspricht täglich rund 400 g Gemüse (z. B. 200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/ Salat) und etwa 250 g Obst. Das Maß für eine Portion ist die eigene Hand. Daraus ergeben sich Mengen, die zum Alter und zur Körpergröße passen.
Rauchen
Unter Tabakkonsum versteht man den Verbrauch von nikotinhaltigen Genussmitteln. Der Konsum von Tabak schließt das Rauchen von Zigaretten, E-Zigaretten, Shisha, Schnupftabak und/oder Kautabak ein. Das Rauchen bzw. der Konsum von Tabakprodukten ist in den Industrienationen das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit. Zu den Erkrankungen, die bei Raucherinnen und Rauchern vermehrt auftreten, gehören beispielsweise Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen. An den Folgen des Rauchens sterben allein in Deutschland jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen. Hinzu kommen Erkrankungen und Gesundheitsbeschwerden sowie vorzeitige Todesfälle, die durch eine regelmäßige Passivrauchexposition verursacht werden.
Sitzen
Sitzen bezieht sich auf die menschliche Körperhaltung, bei der der Oberkörper aufgerichtet ist und der größte Teil des Körpergewichts auf dem Gesäß oder angewinkelten Oberschenkeln ruht. Die Sitzdauer umfasst die Zeit, die mit Sitzen oder Ruhen bei der Arbeit, zu Hause, während der Fortbewegung oder mit Freunden verbracht wird. Die Zeit, die mit Schlafen verbracht wird, ist hierbei ausgeschlossen. Zu langes Sitzen bedingt einen niedrigen Kalorienverbrauch, d.h. der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System laufen auf Sparflamme. Je länger und je mehr jemand sitzt, desto höher steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Auch Muskeln und Haltung leiden unter ständigem Sitzen. Muskeln, die der Körper nicht braucht, baut er ab. Die Folge bei Vielsitzern, die nicht für Ausgleich sorgen: Auf lange Sicht verkümmert Muskulatur. Auch eine falsche Haltung kann zum Problem werden. Ein nach vorne geneigter Kopf und verkrampfte Schultern bei der Bildschirmarbeit belasten die Muskulatur einseitig und führen nicht selten zu Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich.
Achtsamkeit
Unter Achtsamkeit versteht man ein absichtsvolles, auf den gegenwärtigen Augenblick bezogenes und nicht wertendes
Wahrnehmen und Bewusstwerden von eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen. Der Mensch lebt dadurch im Hier und Jetzt, vertraut sich und hört auf sich selbst. Durch Achtsamkeit lassen sich positive gesundheitliche Effekte erzielen wie Stressreduktion und die Senkung des Blutdrucks.
Augen
In Bezug auf die Augengesundheit muss der ideale Arbeitsplatz einige Anforderungen erfüllen. Dazu gehört beispielsweise, dass es im Raum weder zu hell noch zu dunkel ist. Am besten ist es, wenn sich der Arbeitsplatz an einem Fenster mit Tageslicht befindet. Das hat den Vorteil, dass man während der Arbeit immer wieder den Blick in die Ferne schweifen lassen und so die Augen entspannen kann.
Die Arbeit am PC oder Laptop ist eine Herausforderung für unsere Augen. Und zu der Arbeitszeit kommt noch die private Bildschirmnutzung hinzu: Smartphone, Laptop, Tablet, Fernseher. Selbst Uhren haben teilweise einen Bildschirm statt eines „normalen“ Ziffernblattes. Normalerweise regulieren die Augen ihre Feuchtigkeit selbst durch den Lidschlag. Wer den ganzen Tag am Computer arbeitet, schließt seine Augenlider zu selten. Die Folge: Der Tränenfilm wird nicht übers Auge verteilt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig und mehrmals am Tag Sehpausen einzulegen.
Drogen- und Medikamentennutzung
Medikamente, Alkohol und andere Drogen sind Substanzen, die bestimmte erwünschte wie auch unerwünschte körperliche oder psychoaktive Wirkungen haben. Oft ist der Konsum dieser Substanzen durch die berufliche Belastung und den Leistungsdruck am Arbeitsplatz mitbedingt. Dabei muss es sich gar nicht um einen Missbrauch handeln, auch bei bestimmungsgemäßer Einnahme können die Wirkstoffe einiger Medikamente eine Gefahr für die Arbeitssicherheit darstellen. Viele Arbeitstätige bedienen sich Hilfsmitteln, die es ihnen erleichtern oder überhaupt erlauben, ihrer Beschäftigung nachzugehen. Insbesondere Antidepressiva, Betablocker oder Mittel gegen Demenz werden häufig weit über ihren eigentlichen Einsatzzweck hinaus eingenommen und die Gefahren dabei oft unterschätzt. Im Arbeitskontext ist das Gefährdungspotenzial maßgeblich für den Umgang mit diesen Substanzen. Die Unfallverhütungsvorschriften (DGUV Vorschrift 1 §15) besagen dazu:
„Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen berauschenden Mitteln nicht in einen Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder andere gefährden können. Dies gilt auch für die Einnahme von Medikamenten“
Unternehmer und in Vertretung die Führungskraft haben neben ihrer Organisationsverantwortung auch die Fürsorgepflicht den Beschäftigten gegenüber. Generell gilt: Je früher eine Ansprache erfolgt, desto eher können Verhaltensauffälligkeiten im Leistungs- und Sozialverhalten korrigiert werden. Auch verringert sich die Gefahr einer Leugnung und Verfestigung des Verhaltens.
Inanspruchnahme Vorsorgeangebote
Die Variable „Information Gesundheitsangebote“ bezieht sich auf das Ausmaß, wie umfassend Mitarbeiter/innen über die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement in ihrem Unternehmen/ ihrer Organisation Bescheid wissen. Eine ausreichende Informationszirkulation hinsichtlich Gesundheitsangeboten ist eine entscheidende Grundvoraussetzung für die Partizipation und Inanspruchnahme von BGM-Angeboten durch Beschäftige und damit letztlich ein essentieller Baustein für eine erfolgreiche innerbetriebliche Gesundheitserhaltung und -förderung.
Interessierte Selbstgefährdung
Üblicherweise wird Bewältigungsverhalten im Arbeitskontext als positiv bewertet, wenn die Zielerreichung unterstützt wird, etwa aktives Problemlösen im Kontrast zu passivem Sich-Zurückziehen. Auch (vermeintlich) erfolgreiche Bewältigungsverhaltensweisen sind gleichzeitig mit Kosten hinsichtlich Befinden und Gesundheit verbunden. Gerade im Rahmen zielorientierter Steuerung gehen Führungskräfte wie auch Mitarbeitende vielfach über ihre Leistungsgrenzen hinaus, um erfolgreich zu sein: Mitarbeitende sind interessiert an der Zielerreichung und nehmen eine Gefährdung ihrer Gesundheit dafür in Kauf.
Gesundheitszustand
Dieser beschreibt die zeitweilige oder generelle Verfassung (eines Lebewesens, einer Gruppe, eines Kollektivs) unter Berücksichtigung möglicher körperlicher, psychischer, sozialer o. ä. Störungen.
Präsentismus
Mit Präsentismus (von Präsenz = Anwesenheit) bezeichnet man das Verhalten von Beschäftigten, die trotz (ernsthafter und behandlungsbedürftiger) Krankheit und gesundheitlicher Beschwerden am Arbeitsplatz anwesend sind bzw. ihrer Arbeitstätigkeit nachgehen. Ein solches Verhalten hat neben einer eingeschränkten Arbeitsfähigkeit negative Folgen für die Gesund-heit der Betroffenen (Verschleppung von Krankheiten, Risiko der Chronifizierung von gesundheitlichen Beschwerden, akute Gesundheitsbedrohungen etc.) und ihrer Kollegen/innen (Ansteckung bei infektiösen Krankheiten, Unfallgefahr, Mehrarbeit etc.).
Psychische Beschwerden
Psychische Aspekte gehören zur Gesundheit am Arbeitsplatz – das ist z.B. im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) von 1996 gesetzlich verankert. Es definiert einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und sagt unter anderem aus, dass „Arbeit so zu gestalten ist, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird“. Für die psychische Gesundheit spielen viele Faktoren eine Rolle. Daher lassen sich auch die exakten Gründe für psychische Störungen nicht immer ohne Weiteres benennen. Die heutige Arbeitswelt begünstigt in vielen Fällen die Entstehung psychischer Belastungen und Erkrankungen. Allerdings kann ein gut gestalteter Arbeitsplatz und die daraus entstehende Zufriedenheit bei der Arbeit das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit auch fördern. So wirkt sich beispielsweise ein gutes Betriebsklima positiv aus, während sich ein schlechtes Betriebsklima oder häufige Konflikte zwischen den Beschäftigten oder mit Führungskräften negativ auswirken. Auch wird die psychische Gesundheit von Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, in der Regel mehr belastet als bei Beschäftigten, die das Gefühl vermittelt bekommen, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist.
Subjektiver Gesundheitszustand
Unter subjektivem Gesundheitszustand versteht man den selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand. Er spiegelt die Selbsteinschätzung eines Beschäftigten wider hinsichtlich des persönlichen Wohlbefindens ebenso wie hinsichtlich bei ihm oder ihr vorhandener Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden.
Nacken, Schultergelenke / Oberarme, Ellenbogen / Unterarm, Hand / Handgelenk, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Hüftgelenk / Oberschenkel, Kniegelenke, Unterschenkel, Fuß / Fußgelenke
Körperliche Beschwerden umfassen sowohl punktförmige und eng begrenzte als auch nicht genau lokalisier- oder beschreibbare beschwerdemäßige und/ oder schmerzhafte Missempfindungen in Regionen des menschlichen Körpers. Es ist möglich, dass Schmerzen von einem Körperbereich in einen anderen Körperbereich ausstrahlen.
Augen
In Bezug auf die Augengesundheit muss der ideale Arbeitsplatz einige Anforderungen erfüllen. Dazu gehört beispielsweise, dass es im Raum weder zu hell noch zu dunkel ist. Am besten ist es, wenn sich der Arbeitsplatz an einem Fenster mit Tageslicht befindet. Das hat den Vorteil, dass man während der Arbeit immer wieder den Blick in die Ferne schweifen lassen und so die Augen entspannen kann.
Die Arbeit am PC oder Laptop ist eine Herausforderung für unsere Augen. Und zu der Arbeitszeit kommt noch die private Bildschirmnutzung hinzu: Smartphone, Laptop, Tablet, Fernseher. Selbst Uhren haben teilweise einen Bildschirm statt eines „normalen“ Ziffernblattes. Normalerweise regulieren die Augen ihre Feuchtigkeit selbst durch den Lidschlag. Wer den ganzen Tag am Computer arbeitet, schließt seine Augenlider zu selten. Die Folge: Der Tränenfilm wird nicht übers Auge verteilt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig und mehrmals am Tag Sehpausen einzulegen.
Auswirkungen
Es handelt sich um die unmittelbare Auswirkung (psychische Beanspruchung) der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien. Beanspruchungen sind also die individuellen Reaktionen des Menschen auf eine Belastung.
Arbeitszufriedenheit
Unter Arbeitszufriedenheit versteht man die Einstellung einer Person gegenüber ihrer Arbeit. Sie äußert sich als emotionale Reaktion auf eine Situation und repräsentiert mehrere miteinander in Bezug stehende Einstellungen. Arbeitszufriedenheit weist mit den meisten anderen psychosozialen Variablen einen Zusammenhang auf und kann von diesen unterschiedlich stark beeinflusst werden. Zufriedenheit bei der Arbeit entsteht dann, wenn die Wünsche von Beschäftigten hinsichtlich ihrer Arbeit auch eintreffen. Arbeitszufriedenheit kann unter diesen Umständen die Arbeitsleistung verbessern, für weniger Fluktuation und Fehlzeiten im Unternehmen bzw. in der Organisation sorgen und die psychische Gesundheit der Beschäftigten fördern.
Arbeitsengagement
Arbeitsengagement wird definiert als ein affektiv-motivationaler Zustand, der gekennzeichnet ist durch das Erleben von Vitalität, Hingabe und Absorbiertheit.
Engagierte Menschen verfügen über viel Energie. Sie gehen mit Hingabe an die Lösung ihrer Aufgaben und werden durch sie „aufgesaugt“. Sie erreichen einen Zustand des Flow, einen Tätigkeitsrausch.
Unterforderung
Auf den ersten Blick scheint Unterforderung im Job halb so schlimm zu sein. Betroffene können Aufgaben gut und rasch abarbeiten, kommen mit neuen Projekten gut zurecht, und auch im Team gibt es keine Probleme. Doch das Gefühl der Unterforderung kann schwerwiegende Folgen haben, die auf Anhieb nicht erkennbar sind. Langeweile (engl. boredom) tritt auf, weil entweder keine oder zu wenig Arbeit vorliegt, die erledigt werden kann, oder weil Wissen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen bei der Arbeit nicht gefragt sind. Auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Arbeit oder ein Mangel an Anerkennung können eine Rolle beim Erleben von Unterforderung spielen. Ständige Unterforderung führt zu Unzufriedenheit und im schlimmsten Fall zum sogenannten Boreout. Insgesamt widerspricht dies dem menschlichen Bedürfnis der Selbstwirksamkeitserwartung, was bedeutet, dass der Mensch qua seiner Kompetenzen und Möglichkeiten selbstwirksam auch auf schwierige Situationen Einfluss nehmen und sie zumindest mitgestalten kann.
Überforderung
Informationsüberforderung liegt vor, wenn die Menge der zu konsumierenden und zu verarbeitenden Informationen, insbesondere im Hinblick auf eine Aufgabe oder Entscheidung, die Informationsverarbeitungskapazität des Einzelnen übersteigt. Arbeitsüberforderung liegt vor, wenn die Menge der eingegangenen Nachrichten und die Zeit, die für eine angemessene Reaktion erforderlich ist, die dafür zur Verfügung stehende Zeit übersteigt. Dies kann auf den Empfang einer großen Anzahl unnötiger Nachrichten, eine Kultur mit geringem Vertrauen, die Benutzer dazu veranlasst, viele Empfänger mit „cc:“ zu versehen, einen Mitarbeiter, der in zu vielen gleichzeitigen Projekten beschäftigt ist, oder einen Mangel an Gruppen- oder Organisationsnormen zur Förderung eines vernünftigen Umgangs mit E-Mails zurückzuführen sein. Schließlich kommt es zu einer sozialen Überforderung, wenn ein Mitarbeiter E-Mail-Nachrichten von zu vielen verschiedenen Personen erhält, die zu viele unterschiedliche Rollen und soziale Kontexte hervorrufen, was die Interaktionskapazität des Empfängers übersteigt.
Arbeitgeberverbundenheit / Commitment
Commitment bezeichnet die Verbundenheit und Identifikation eines Arbeitnehmers bzw. einer Arbeitnehmerin gegenüber seinem bzw. ihrem Arbeitgeber. Commitment fördert die Motivation und Präsenz am Arbeitsplatz und verringert das Stresserleben ebenso wie die Absicht ein Unternehmen/ eine Organisation zu verlassen, bzw. das tatsächliche Ausscheiden aus einem Unternehmen/ einer Organisation.
Gedanke an Berufswechsel
Der Gedanke an einen Stellen- oder Berufswechsel kann durch eine Unter- oder Überforderung mit der aktuellen Tätigkeit entstehen. Doch auch Aspekte wie Aufgabenbereich, Gehalt, Wohnen und Erreichbarkeit können in den Wunsch nach einem Stellenwechsel mit einfließen.
Stress
Kognition ist ein Überbegriff für verschiedene Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit und wird umgangssprachlich auch als „geistige Fitness“ bezeichnet. Wenn Beschäftigte großem Stress ausgesetzt sind und sich überfordert fühlen, kann es dazu kommen, dass sich ihre kognitiven Fähigkeiten, wie beispielsweise ihr Gedächtnis, verschlechtern. Sie können sich folglich schlechter konzentrieren, haben Probleme, mehrere Aufgaben gleichzeitig durchzuführen und weisen verlängerte Reaktionszeiten auf. Diese Stresssymptome können schwerwiegende Folgen und u. a. Ursache für Fehler und stressbedingte Folgeerkrankungen sein.