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Menschen suchen in vielen Lebensbereichen nach einem Sinn, denn ohne Sinn gäbe es oft keinen Antrieb, weiterzumachen. Eine sinnstiftende Arbeit ist nicht nur erfüllend, sondern steigert auch die Arbeitsmotivation und das Wohlbefinden.
Das Wort „Sinn“ bedeutet ursprünglich „Weg“ oder „Reise“. Daraus lässt sich schließen, dass der Sinn oder die Sinnlosigkeit mit dem eingeschlagenen Weg einhergeht. Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem Sinnerleben oder einer Sinnkrise im Berufsleben beitragen (Schnell, 2018):
- Bedeutsamkeit: den wahrgenommenen Nutzen erkennen
- Orientierung: mit den Zielen und Werten identifizieren
- Kohärenz: die Stimmigkeit/Passung zwischen den Lebensbereichen
- Zugehörigkeit: Teil von etwas großen Ganzen sein und als Individuum wertgeschätzt werden
Dies ist die Basis für Sinnerleben und spiegelt sich in den Einflussfaktoren und Merkmalen des beruflichen Kontexts wider.
Sinnerleben am Arbeitsplatz
Im Berufsleben gibt es verschiedene Einflussfaktoren, die auf das Sinnerleben einwirken: Bewertung der Tätigkeit, Persönlichkeitsaspekte und Arbeitsumfeld.
Die Tätigkeit sollte als talentfördernd, herausfordernd, aber nicht überfordernd empfunden werden und den persönlichen Interessen entsprechen. Auch persönliche Aspekte wie das Gefühl, etwas Bedeutsames und Besonderes zu leisten, sind wichtig. Das Arbeitsumfeld sollte ein positives Arbeits- und Betriebsklima haben und ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln (Flüter-Hoffmann, 2018).
Auch Merkmale wie die Bedeutsamkeit der Tätigkeit für andere, die wahrgenommene Zugehörigkeit, die Unternehmensorientierung und die Passung beeinflussen das Sinnerleben im Berufsleben. Die Bedeutung der Arbeit für andere ist ein wichtiger Teil der Sinnerfüllung. Wenn sich die Arbeit positiv auf andere auswirkt und man das Gefühl hat, mit der Arbeit anderen zu helfen, wird die Arbeit als sinnvoll erachtet. Ähnlich verhält es sich mit der Unternehmensorientierung. Wenn das Unternehmen nicht nur rein wirtschaftlich handelt, sondern die Beschäftigten im Vordergrund stehen, dann wird dies ebenfalls als sinnerfüllend betrachtet. Die wahrgenommene Zugehörigkeit definiert die Wertschätzung und den „Team-Spirit“ in einem Unternehmen (Schnell, 2018).
Bei der Passung wird die Vereinbarkeit zwischen dem Individuum und den persönlichen Interessen und Fähigkeiten in den Vordergrund gestellt. Fragen wie „Passen meine Werte in dieses Unternehmen?“ sind hier zentral. Gerade das letzte Merkmal wirkt sich auf das Arbeitsengagement der Beschäftigten aus. Eine niedrige Passung bzw. einen Widerspruch mit den eigenen Interessen und Werte bei der Arbeit, führen zu körperlicher und emotionaler Erschöpfung, Gereiztheit und sozialer Isolation. Leider bieten nicht alle Organisationen Raum für persönliche Interessen und Ziele. Dennoch wird eine Arbeit als sinnvoll gesehen, wenn kein Widerspruch zu den persönlichen Interessen besteht. Dies führt dazu, dass die Arbeit nicht als persönlicher Gewinn gesehen, aber auch nicht als Last empfunden wird (Schnell, 2018).
Wie können Führungskräfte unterstützen?
Für Organisationen bringt die Unterstützung des Sinnerlebens viele Vorteile. Aufgaben, in denen kein Sinn erkannt wird, haben unterschiedliche negative Konsequenzen. Die Beschäftigten sind erschöpft und frustriert. Auf Dauer leidet das Unternehmen durch verminderte Arbeitsmotivation, Leistung und Loyalität (Schnell, 2018).
Umso wichtiger ist es als Organisation und Führungskraft die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Beschäftigten die Chance zu geben, den Sinn in ihrer Arbeit zu finden. Dies wird auch als transformationale Führung bezeichnet.
Es gibt drei Dimensionen, die für eine transformationale Führung sprechen (Felfe et al. 2018):
- Einfluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit
Die Vorbildfunktion der Führungskraft in fachlicher und moralischer Hinsicht ist wichtig für das persönliche Vertrauen und Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit der Führungskraft. - Motivation durch begeisternde Visionen
Führungskräfte sollen Hoffnung und Zuversicht bei ihren Beschäftigten wecken. Dies erreichen sie durch attraktive und überzeugende Visionen. Auf diese Weise gewinnen die Aufgaben und Anforderungen im Arbeitsalltag an Bedeutung und Sinn. - Individuelle Unterstützung und Förderung
Führungskräfte sollten die persönlichen Bedürfnisse nach Leistung und Entwicklung erkennen und fördern. Hierbei besteht für Beschäftigte die Möglichkeit als Individuum wahrgenommen zu werden und die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Das steigert den Selbstwert und die Selbstwirksamkeit.
Quellen:
- Felfe, J., Krick A., Reiner A. (2018). Wie kann Führung Sinn stiften? – Bedeutung der Vermittlung von Sinn für die Gesundheit. In Badura, B., Ducki, A., Schröder,H., Klose J., Meyer, M. (Hrsg.). Fehlzeiten-Report 2018 (S. 217). Springer.
- Flüter-Hoffmann, C. (2018). Sinnstiftung als Erfolgsfaktor: Wie Arbeitgeber dazu beitragen können, dass Beschäftigte ihre Arbeit als sinnvoll erleben, In Badura, B., Ducki, A., Schröder,H., Klose J., Meyer, M. (Hrsg.). Fehlzeiten-Report 2018 (S. 205 – 206). Springer.
- Schnell, T. (2018). Von Lebenssinn und Sinn in der Arbeit. In Badura, B., Ducki, A., Schröder,H., Klose J., Meyer, M. (Hrsg.). Fehlzeiten-Report 2018, (S. 12 – 17). Springer.