Startseite • Maßnahmen • Mentale Gesundheit und Produktivität • Wie Mikropausen den Arbeitsalltag revolutionieren

Viele wissen, wie wichtig es ist zwischendurch eine Pause einzulegen. Ob im Alltag oder bei der Arbeit. Schon rein rechtlich gesehen sind Pausen ein fester Bestandteil der Arbeitstages. Pausen, die jedoch über diese Zeit hinausgehen, werden oftmals immer noch mit einer gewissen Portion Misstrauen behandelt. Eine neue Metaanalyse zeigt die Vorteile regelmäßiger, aber kurzer Pausen in Bezug auf Produktivität und Leistungssteigerung.
Was genau zählt als Pause?
Definiert wird eine Pause als Arbeitsunterbrechung unterschiedlicher Dauer, die der Erholung des Beschäftigten dient und zwischen zwei in eine Arbeitsschicht fallenden Arbeitsphasen liegt. Da nicht jede Pause der anderen gleicht, können diese unterschiedlich systematisiert werden. Unter anderem kann eine Differenzierung anhand der Art des Regenerationsprozesses vorgenommen werden. Hierbei wird zwischen einer aktiven Pause, bei der der Erholungseffekt durch kompensatorische physische Belastung hervorgerufen wird, und einer passiven Pause, in der die vorangegangene Belastung durch bloßes Ausruhen kompensiert wird, unterschieden. Ein weiterer Vorschlag der Differenzierung betrifft die Pausenarten. Es wird zwischen Ruhepause, Erholzeiten, Kurzpause und Ruhezeit unterschieden. Während eine Ruhepause eine – durch das Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebene – Pause von 30 oder 45 Minuten beschreibt und nicht zur Arbeitszeit zählt, ist die Erholzeit ein Bestandteil der Arbeitszeit. Erholzeiten dienen der Erholung im Anschluss an eine stark belastende Arbeitsphase. Die Kurzpause unterscheidet sich von der Erholzeit lediglich in ihrer Dauer von maximal 15 Minuten. Der Zeitraum zwischen zwei Arbeitszeiten wird in dieser Art der Unterteilung als Ruhezeit beschrieben (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016).
Was ist eine Mikropause?
In den letzten Jahren hat ein weiterer Begriff zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Mikropause bezeichnet eine kurze Arbeitsunterbrechung, wobei die genaue Dauer noch nicht einheitlich definiert ist. In der Literatur wird oftmals von einer Dauer unter einer Minute gesprochen. Die Metaanalyse der Forschungsgruppe rund um Albulescu fasst den Begriff weiter und schließt alle Pausen mit einer Dauer von unter zehn Minuten ein.
Doch wie können sich Mikropausen auf die Arbeit auswirken? Die Theorie der kognitiven Belastung besagt, dass die mentale Kapazität des Arbeitsgedächtnisses begrenzt ist. Unsere kognitiven Ressourcen sind begrenzt, wenn also eine Aufgabe viele Ressourcen beansprucht, sind für andere Aufgaben nur noch begrenzte Ressourcen verfügbar. Mikropausen können als eine natürliche Reaktion des kognitiven Systems auf eine mögliche kognitive Überlastung angesehen werden (Albulescu et al., 2022).
Die Metaanalyse „Give me a break!“ einer rumänischen Forschungsgruppe zeigt die Wirkung solcher Mikropausen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit. Es konnten geringe, aber dennoch statistisch signifikante Auswirkungen von Mikropausen auf die Vitalität und die Verringerung der Müdigkeit nachgewiesen werden. Die Erhöhung der Gesamtleistung durch Mikropausen ist nicht signifikant, aber es zeigen sich positive Effekte. Die Art der Tätigkeit hat hierbei ebenfalls einen Einfluss auf die Leistungssteigerung. Bei Büroarbeiten oder kreativen Aufgaben konnte – im Gegensatz zu kognitiv herausfordernden Aufgaben – durch Mikropausen eine Leistungssteigerung beobachtet werden. Die Daten aus den in der Metaanalyse betrachteten Studien unterstützen die Rolle von kleinen Pausen für das allgemeine Wohlbefinden (Albulescu et al., 2022).
3 Tipps für die Umsetzung regelmäßiger Mikropausen
- Stellen Sie sich regelmäßige Erinnerungen ein, damit Sie Ihre Mikropausen nicht vergessen.
- Planen Sie Mikropausen zwischen verschiedenen Aufgaben ein. So können Sie kurz abschalten und die neue Aufgabe mit frischer Energie beginnen.
- Hören Sie auf Ihr Gefühl. Regelmäßige Pausen sollten auf keinen Fall zu einem zusätzlichen Stressfaktor werden.
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Quellen:
- Albulescu, P., Macsinga, I., Rusu, A., Sulea, C., Bodnaru, A., & Tulbure, B. T. (2022). „Give me a break!“ A systematic review and meta-analysis on the efficacy of micro-breaks for increasing well-being and performance. Plos one, 17(8), e0272460.
- Wendsche, J., & Lohmann-Haislah, A. (2016). Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Pausen (1. Aufl.). Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.