Startseite • Analysen • Studien • Hitzebelastung am Arbeitsplatz: Was hilft – und was Arbeitgeber wissen müssen
Deutschland schwitzt – und das nicht nur draußen. Während sich Parks und Freibäder füllen, kämpfen viele Beschäftigte mit hohen Temperaturen in Büros, Werkhallen oder an anderen Arbeitsplätzen. Die Sommerhitze belastet sie spürbar – körperlich wie mental.
Doch es gibt Lösungen: Sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte können aktiv dazu beitragen, den Arbeitsalltag trotz Hitze erträglicher zu gestalten. Hitzebelastung ist ein ernstzunehmendes Thema, das nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Arbeitsumfeld und die Produktivität betrifft.
Aktuelle Zahlen zeigen, wie verbreitet das Problem ist: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland empfindet die Raumtemperatur im Sommer als zu hoch. Häufige Folgen sind Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und sogar Kreislaufprobleme.
Hitze am Arbeitsplatz: Was denken Deutschlands Beschäftigte?
Für 57,5 % der Erwerbstätigen ist die Raumtemperatur an ihrem Arbeitsplatz im Sommer zu hoch. Knapp zwei Drittel berichten, unter hitze-bedingten Beschwerden wie Kopfschmerzen (62,9 %), Trägheit (62,8 %) oder Konzentrationsschwierigkeiten (62,5 %) gelitten zu haben. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Pulsbefragung, die IFBG gemeinsam mit der BKK ZF & Partner unter 1.006 Beschäftigten durchgeführt hat.
Zudem wissen fast die Hälfte der Befragten (48,8 %) nicht, dass ihr Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, für Hitzeschutz zu sorgen. Die Ergebnisse verdeutlichen die großen Wissenslücken und die damit verbundenen Herausforderungen im Umgang mit Hitze am Arbeitsplatz.
Hitzeschutz: Diese Pflichten haben Arbeitgeber
Arbeitgeber sind in Deutschland gesetzlich verpflichtet, für Schutzmaßnahmen gegen Hitze am Arbeitsplatz zu sorgen. Dazu gehören beispielsweise die Anpassung der Arbeitsbedingungen oder das Bereitstellen von Hilfsmitteln, um die Belastung zu reduzieren.
Trotz dieser gesetzlichen Regelungen wissen fast 50 % der Beschäftigten nicht, dass ihr Arbeitgeber solche Pflichten hat. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden transparent informieren und aktiv Maßnahmen umsetzen.
Was Arbeitgeber gegen Hitzebelastung am Arbeitsplatz tun können
Praktische und wirksame Maßnahmen für Arbeitgeber umfassen:
Bereitstellung von Wasserspendern und Klimaanlagen: Fast 90 % der Beschäftigten halten diese Maßnahmen für besonders hilfreich.
Flexible Arbeitszeiten: Ein früherer Arbeitsbeginn in den kühleren Morgenstunden erleichtert das konzentrierte Arbeiten.
Gebäudemanagement: Bei Neubauten oder Renovierungen sollte auf helle Fassaden und Dächer gesetzt werden, die Wärme reflektieren. Laut einer aktuellen Studie aus England kühlen weiße Dächer sogar besser als Dachbegrünungen.
Praktische Tipps für Beschäftigte bei Hitze
Tipps für die Zeit am Arbeitsplatz
- Regelmäßiges Trinken, vor allem von Wasser. So genannte „Smart Bottles“ erinnern einen durch Licht- oder Vibrationssignale, dass man mal wieder etwas trinken sollte.
- Leichte, atmungsaktive und helle Kleidung tragen, um die Verdunstung von Schweiß zu erleichtern und die Hitzeaufnahme zu minimieren.
Tipps für die Zeit nach Feierabend
- Den Kopfkissenbezug oder ein kleines Kissen vor dem Schlafen in eine Tüte packen und kurz in den Gefrierschrank legen, bevor man schlafen geht.
- Ein Fußbad im Eiswasser kann dabei helfen, den gesamten Körper zu kühlen.
- Pflanzen, die die Luftfeuchtigkeit regulieren und die Luftqualität verbessern (wie z. B. Bogenhanf oder Efeutute), können zur Kühlung einer Wohnung beitragen.
Tipps in Bezug auf Essen und Trinken
- Empfehlenswert sind Getränke „mit“ Zimmertemperatur. Eiskalte Getränke sind bei Hitze keine gute Idee. Denn diese können unseren Körper geringfügig abkühlen und geben ihm das Signal, sich aufwärmen zu müssen – also erreicht man genau den gegenteiligen Effekt. Das Gleiche gilt auch für heiße Getränke – auch sie bedeuten zusätzliche Arbeit für unseren Körper.
- Wasser ist und bleibt die beste Wahl und sollte regelmäßig konsumiert werden.
- Elektrolytgetränke: Getränke, die Elektrolyte wie Natrium und Kalium enthalten, sind besonders nützlich, wenn viel geschwitzt wird.
- Kokoswasser ist ein natürlicher Elektrolytträger und gut für die Hydration geeignet.
- Frisches Gemüse: Insbesondere Gurken und Tomaten bieten sich an, da sie nicht nur einen hohen Wassergehalt haben, sondern auch Vitamine und Mineralien liefern. Dies gilt zwar auch für Melonen und Orangen, hier sollte man aber den hohen Zuckergehalt beachten, weshalb man dieses Obst eher in Maßen essen sollte.