Startseite • Allgemein • Das Post-Holiday-Syndrom
In einigen Bundesländern sind die Sommerferien schon fast vorbei, in manchen Gegenden beginnen sie erst noch. Früher oder später stehen viele Urlaubsrückkehrenden vor dem gleichen Problem: das Post-Holiday-Syndrom macht die Arbeit schwer. Das Post-Holiday-Syndrom ist ein Modebegriff, der ein Stimmungs- und Leistungstief direkt nach dem Urlaub im Job beschreibt. Die Bezeichnung Syndrom ist dabei aber eigentlich nicht korrekt. Es geht nicht um eine diagnostizierbare Krankheit, sondern um einen relativ kurzfristigen Effekt.
Ausgelöst wird das Leistungstief, weil der Körper nach dem Urlaub noch im Entspannungsmodus ist und sich erst wieder an die Arbeitsbelastung gewöhnen muss. Vielleicht hatte man andere Schlafzeiten im Urlaub und muss sich erst wieder ans frühe Aufstehen gewöhnen. Das kann eine große Umstellung sein.
Man sehnt sich zurück, die Stimmung ist im Keller. Das alles verstärkt den Stress. Die Folge: gesundheitliche Verstimmungen, die als Post-Holiday-Depression beschrieben werden können. Betroffene kämpfen dann z. B. mit katastrophisierenden Gedanken.
Tipps gegen den Post-Holiday-Blues
Lassen Sie sich nicht vom Post-Holiday-Syndrom unterkriegen. Wir haben Ihnen einige Tipps zusammengestellt, die den Wiedereinstieg in den Job erleichtern.
- Setzen Sie Ihren ersten Arbeitstag auf Mitte bzw. Ende der Woche: Klassischerweise wird montags in die neue Arbeitswoche nach dem Sommerurlaub gestartet, verpflichtend ist das jedoch nicht. Gestalten Sie sich den Einstieg also ganz entspannt und starten Sie am Mittwoch oder Donnerstag wieder in den Arbeitsalltag. So haben Sie die Möglichkeit, den angestauten Arbeitsberg abzuarbeiten, haben aber auch nach zwei bzw. drei Tagen wieder ein ganzes Wochenende, um den „Post-Holiday-Blues“ abmildern zu können.
- Flunkern Sie ausnahmsweise: Ehrlichkeit ist im Arbeitskontext unglaublich wichtig, bei der Bekanntgabe Ihres genauen Rückkehrdatums aus dem Urlaub müssen Sie es aber gegenüber Kollegen oder Geschäftspartnern nicht so genau nehmen. Eine kleine Notlüge bewahrt Sie vor dem stressigen ersten Arbeitstag, an dem alle gleichzeitig etwas von Ihnen wollen. Teilen Sie Ihren Arbeitskontakten (v. a. im Rahmen Ihrer automatischen Abwesenheitsnotiz) ruhig mit, dass Sie erst einen Tag später wieder im Einsatz sind, als Sie das tatsächlich geplant haben. So können Sie behutsam in die Arbeit starten und verspüren nicht den Druck, direkt auf E-Mails oder sonstige Anfragen antworten zu müssen.
- Freeblocks gegen Jobstress beim Wiedereinstieg: Experten raten grundsätzlich zu einem sanften Wiedereinstieg. So sollte man sich die ersten Tage im Job weitestgehend freihalten. Solche so genannten Freeblocks helfen, um stressfrei E-Mails abarbeiten und eine Planung für die kommenden Tage erstellen zu können. Idealerweise setzen Beschäftigte schon früher an. Am besten gibt man sich noch in der Urlaubszeit zwei bis drei Tage Übergangsfrist zu Hause. Somit kann man ankommen, den Schlafrhythmus anpassen und sich innerlich wieder auf die Arbeit einstellen.
- Nehmen Sie sich genügend Zeit zum Ankommen: Nehmen Sie die Entspannung aus dem Urlaub in den Alltag mit. Ein kleines Bild vom Urlaub auf dem Schreibtisch, nochmal Pizza essen gehen nach dem Italienurlaub, Achtsamkeits- oder Meditationsübungen, das Teilen von Urlaubserfahrungen und Geschichten im Team und unter Freunden – all das bringt uns den Urlaub nochmal etwas näher. Metaphorisch könnte man sagen: wir holen uns eine Schaufel Sand mit ins Büro.
- Gegen das Grauen vor dem ersten Arbeitstag hilft frühzeitige Planung: Wer regelmäßig darunter leidet, dass gegen Ende des Urlaubs die Gedanken an die Arbeit überhandnehmen, kann überlegen, schon vor dem Urlaub mit der Planung für die Rückkehr anzufangen. Da geht es etwa darum, Postfächer für Kolleginnen und Kollegen freizugeben oder zum Beispiel Projekte vor dem Urlaub abzuschließen, so dass man dann nach dem Urlaub neu starten kann. Auch To-do-Listen helfen, um nach dem Urlaub klare Schritte zu haben, an denen man sich orientieren kann. Wenn man Angst vor dem ersten Arbeitstag hat und gar nicht mehr entspannen kann, helfen Stressbewältigungsmethoden. Wer zum Beispiel in ein negatives Gedankenkarussell abrutscht, kann sich ein großes Stopp-Schild vorstellen. Hierbei verdeutlicht man sich: „Halt, das bringt mir gar nichts, mich aufzuregen. Ich mache das weiter, was ich gerade tun kann.“ Sich auf das Leben im Hier und Jetzt zu besinnen, kann helfen, die Gedankenspirale zu durchbrechen.
- Achten Sie auf Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung: Das Weckerklingeln zu früher Morgenstunde ist zurück, und durch den Urlaub nicht erträglicher geworden. Ausreichend Schlaf ist jedoch besonders wichtig, um die Leistungsfähigkeit und Energie beim Arbeiten zu begünstigen. Um im Sommer geistig und körperlich fit zu bleiben, ist es außerdem wichtig, viel zu trinken. Eine vitaminreiche Ernährung und Bewegungseinheiten an der frischen Luft heben die Stimmung und halten Sie fit. Nutzen Sie die Mittagspause also beispielsweise für einen Spaziergang mit den Kollegen zum Lieblingsrestaurant. Dabei können Sie diesen auch von Ihren Urlaubserlebnissen erzählen und somit zu einer guten Kommunikation und lockeren Stimmung am Arbeitsplatz beitragen.
- Was die Führungskraft und das Team für Urlaubsrückkehrer tun kann: Führungskräften wird geraten, Zeit für persönliche Austausche zu schaffen. Sie sollten Interesse aufbringen für die Erlebnisse der Beschäftigten, für die der Urlaub ja etwas Besonderes war. So kann man etwa im ersten Meeting nach der Rückkehr vom Urlaub erzählen lassen oder sich bei einem Kaffee oder in der Kantine austauschen.
Ein Interview mit IFBG-Experte Robin Kaufmann zum Thema Post-Holiday-Syndrom ist unter anderem in der Zeit, im Focus und in der Frankfurter Rundschau erschienen.