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New Work im Fokus: Interview mit Robin Kaufmann über Chancen, Herausforderungen und Gesundheit in der modernen Arbeitswelt
- 29. November 2023
- Allgemein
In einer Zeit, die von Digitalisierung, Globalisierung und anderen Megatrends geprägt ist, wird die Notwendigkeit für flexiblere Ansätze und neue Möglichkeiten immer offensichtlicher. Doch wie sollte man an das Thema New Work herangehen? Welche Themen sind besonders relevant, und wie kann die Gesundheit der Mitarbeiter in diesem Kontext geschützt werden?
Robin Kaufmann (Psychologe und Expert, Team Maßnahmen) teilt seine Gedanken zu diesen Fragen und betont die Bedeutung einer gesunden Arbeitskultur im Zusammenhang mit New Work. Zudem gibt er Ratschläge, wie Unternehmen New Work erfolgreich in ihre Organisationen integrieren können.
New Work und gesundes Arbeiten in der modernen Arbeitswelt
IFBG: Lieber Robin, was verstehst Du unter dem Begriff New Work?
Robin Kaufmann: Der Begriff New Work beschreibt eine Form der Arbeit, die zum Wohle des Menschen gestaltet ist. Das klingt nach einem sehr idealistischen Ziel, welches sich jedoch als Notwendigkeit aus den Gegebenheiten der modernen Arbeitswelt und -kultur ableitet. Denn Digitalisierung, Globalisierung, Informatisierung und andere Mega-Trends sorgen für neue Gegebenheiten, flexiblere Ansätze und ungeahnte Möglichkeiten. Wer allerdings jetzt auf alle Trends aufspringt, die man so im Internet finden kann, wird wohl ebenfalls nicht glücklich: es ist wichtig, bedacht vorzugehen. Wo soll es mit dem Unternehmen, mit dem Team oder mir selbst hingehen? Was benötige ich dafür? Welche Methoden bieten sich für die Umsetzung der Bedarfe an?
IFBG: Und, welche Themen von New Work haben für Dich persönlich eine Bedeutung?
Robin Kaufmann: Ich freue mich tagtäglich über die Flexibilität, die ich in meinem Job sowohl bezüglich Arbeitsort als auch Arbeitszeit habe. Das ermöglicht mir, auch mal in der Mittagspause heimzufahren, um Pakete anzunehmen, oder meinen Urlaub um eine Woche Workation zu verlängern.
IFBG: Welche Relevanz schreibst Du dem Thema Gesundheit im Kontext New Work zu?
Robin Kaufmann: Eine große! Denn New Work wird immer auch einen Changeprozess mit sich bringen, sei er groß oder klein. Und das kann für Stress sorgen. Wenn man dann am Ende merkt, dass die neue Vorgehensweise vielleicht doch nicht so gut ist wie gedacht oder vielleicht auf einen Trend reagiert wurde, ohne ein Ziel vor Augen zu haben, leidet die Arbeitszufriedenheit und der Druck steigt. Nehmen wir das Beispiel Enthierarchisierung: Sind die Mitarbeitenden nicht in der Lage, sich selbst zu organisieren oder zu leiten, wird durch den Wegfall von Hierarchieebenen Mehrarbeit und Druck die Folge sein.
IFBG: Das IFBG ist ein Unternehmen für Betriebliche Gesundheitsberatung – wie können wir Organisationen in Bezug auf New Work Themen unterstützen?
Robin Kaufmann: New Work erfordert neue Fähigkeiten wie Selbstorganisation, Home-Office-Management und effektive Kommunikation. Diese Kompetenzen können effizient in Vorträgen und Workshops vermittelt werden, um Beschäftigte auf die Herausforderungen und Chancen im Kontext von New Work vorzubereiten.
IFBG: Was meinst Du, welche Zielgruppen sollten primär mit diesen Maßnahmen angesprochen werden?
Robin Kaufmann: Wenn sich ein Unternehmen New Work auf die Fahne schreibt, dann sollten auch alle Teile des Unternehmens angesprochen werden. Wichtig ist es, gerade Führungskräfte nah mit der New-Work-Planung/-Umsetzung vertraut zu machen, da sich meist etwas an der Art der Führung ändern wird. Mehr Agilität führt z. B. zu neuen Arbeitsprozessen und Vorgehensweisen. Um Beschäftigte von New Work-Prozessen zu begeistern, hilft eine ehrliche Kommunikation, die Ausbildung von Multiplikatoren sowie Workshops, die die tiefgreifende Beschäftigung mit dem neuen Thema zulassen.
IFBG: Was rätst Du Unternehmen, die vermehrt New Work in Ihrer Organisation umsetzen wollen?
Robin Kaufmann: New Work ist KEIN Tool, bei dem Produktivitätssteigerung im Mittelpunkt steht. Vielmehr soll es den Beschäftigten ermöglicht werden, als verantwortungsvolle Menschen sinnhafte Arbeit zu verrichten. Die Produktivität steigt dabei wie von allein durch die dadurch entstehende Zufriedenheit.
Führungskräfte sollten im Sinne von New Work ihre Beschäftigten zunehmend zu „mündigen Mitarbeitenden“ entwickeln, indem sie mithilfe von Empowerment gefördert werden. Hierfür können sie ein positives Beispiel vorleben, ihren Mitarbeitenden eine Stimme geben und sie ermutigen, eigene Ideen einzubringen. Beschäftigte können durch die neu gewonnenen Freiräume vermehrt Verantwortung übernehmen und sich zunehmend aktiv an der Umsetzung neuer Strukturen beteiligen. Durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit beider Seiten kann eine gesunde Arbeitskultur geschaffen werden.
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