Startseite • Analysen • Studien • Pflegestudie 2.0: Wiederholte Ressourcen- und Belastungsanalyse
Die Corona-Pandemie hat die beruflichen Anforderungen für Pflegekräfte erheblich gesteigert und wichtige Ressourcen wie regelmäßige Pausen wurden reduziert. Zu dieser und weiteren spannenden Erkenntnissen gelangte die Pflegestudie 1.0 des IFBG – Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung in Kooperation mit der BARMER. Die Befragung der Teilnehmenden aus dem ambulanten und stationären Pflegebereich fand im Februar und März 2022 statt, wobei über 1.000 Pflegekräfte rekrutiert und zu ihrer subjektiven Gesundheitseinschätzung, dem Burnout-Risiko und erlebten Traumatisierungen befragt wurden. Zusätzlich wurden die Pflegekräfte retrospektiv dazu befragt, wie sie die jeweilige Situation vor der Pandemie erlebt und wahrgenommen haben. Dabei wurde deutlich, dass sich die Arbeitssituation der Pflegekräfte in vielen Bereichen erheblich verschlechtert hat: Neben einer Zunahme der quantitativen Anforderungen, Traumatisierungen und des Burnout-Risikos, ist die subjektive Gesundheitseinschätzung sowie die allgemeine Arbeitszufriedenheit stark gesunken.
Aktuelle Ressourcen- und Belastungsanalyse mit neuen Themen aus dem Pflegebereich
Doch wie hat sich die Belastungs- und Ressourcensituation verändert? Um eine zeitliche Entwicklung darzustellen, wurden vom 01.06.2023 bis zum 30.06.2023 erneut rund 1.000 Pflegekräfte zu ihrer Belastungs- und Ressourcensituation befragt. Dabei wurden viele Themen der Pflegestudie 1.0 eingeschlossen, um einen direkten Vergleich anzustellen. Die wiederholten Themen umfassten Arbeitszufriedenheit, quantitative Anforderungen, Pausenverhalten, Gesundheitszustand, Burnout, innere Kündigung, Schlaf sowie Präsentismus. Um die Situation der Pflegekräfte näher zu beleuchten und teilweise pflegespezifische Aspekte zu erfassen, wurden in der Pflegestudie 2.0 zusätzlich folgende Themen integriert: Coolout in der Pflege, Wertschätzung, Bedeutung der Arbeit, Führungsverhalten, Feedback, kognitive Stresssymptome und Digitalisierung. Des Weiteren wurden zwei Zielgruppen besonders fokussiert: junge Pflegekräfte und Führungskräfte aus Pflegeeinrichtungen. Diese wurden in qualitativen Interviews nach Herausforderungen, Wünschen oder angebotenen Maßnahmen befragt und ermöglichen einen tiefen Einblick in die aktuelle Situation in der Pflege.
Pflegekräfte sind nach wie vor hohen beruflichen Anforderungen ausgesetzt
Die Ergebnisse zeigen, dass Pflegekräfte auch weiterhin mit hohen quantitativen Anforderungen konfrontiert sind und beispielsweise oft unter Zeitdruck arbeiten müssen. Dennoch hat sich gezeigt, dass die Arbeitszufriedenheit nach der Pandemie wieder angestiegen und das Burnout-Risiko gesunken ist. Daten zu neuen Themen wie Feedback oder Wertschätzung zeigen, dass den Pflegekräften oft wichtige Ressourcen fehlen, um die Belastungssituation zu bewältigen: So erhalten beispielsweise lediglich ein Drittel der Pflegekräfte regelmäßiges Feedback von der Führungskraft, obwohl dies eine wichtige Ressource darstellen kann.
Diese und weitere Ergebnisse sowie Einblicke in die qualitativen Daten finden Sie im Studienband.