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Präsentismus beschreibt den Umstand, dass Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten. Dieses Phänomen ist weit verbreitet, wie die Beschäftigtenstudie „How’s work?“ mit Antworten von 11.199 Beschäftigten zeigt: Demnach gehen über die Hälfte der befragten Beschäftigten gelegentlich, häufig oder sogar sehr häufig krank zur Arbeit. Selbst schwere Krankheitssymptome sind für 33,4 % der Beschäftigten kein Grund, zu Hause zu bleiben und sich auszukurieren. Unberücksichtigt blieben in der Befragung die möglichen Gründe für Präsentismus. Dabei lässt sich der Identifikation der zugrundeliegenden Motive eine hohe Relevanz zuschreiben, da sie die Grundlage für eine zielgerichtete Ableitung von Handlungsmaßnahmen bilden. Präsentismus kann weitreichende negative Folgen für die Beschäftigten, ihr Umfeld und die Organisation haben, wodurch hier ein hoher Handlungsbedarf angezeigt ist.
Präsentismus erhält durch das Arbeiten im Home-Office eine neue Relevanz
„Arbeiten trotz Erkrankung (Präsentismus) ist ein aktuelles Phänomen der modernen Arbeitswelt, welches nicht zuletzt durch die vermehrte Arbeit von zu Hause aus eine neue Relevanz erhält“ (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2024). Diese Beschreibung verdeutlicht zum einen die Relevanz der weiteren Forschung zu Präsentismus und zum anderen, wie Homeoffice das Arbeiten trotz Krankheit verändert.
Befragung von 1.233 Beschäftigten zu Präsentismus, Homeoffice und interessierter Selbstgefährdung
Die Studie „Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt“ verfolgt vor diesem Hintergrund das Ziel, Präsentismus im Homeoffice näher zu beleuchten und relevante Gründe für Präsentismusverhalten zu identifizieren. Dazu hat die Techniker Krankenkasse in Kooperation mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) 1.233 Beschäftigte, die ihren Arbeitsalltag überwiegend im Homeoffice verbringen, zu diesen Aspekten befragt und unter Ergänzung von Daten aus der IFBG-Datenbank ausgewertet.
Im Home-Office wird eher trotz Krankheit gearbeitet als vor Ort
Die Ergebnisse zeigen, dass 56,9 % der Befragten regelmäßig Präsentismusverhalten zeigen – im Homeoffice wird dabei eher trotz Krankheit gearbeitet als vor Ort. Die Gründe für Präsentismus beziehen sich vor allem auf eine fehlende Vertretung oder das Bestreben, den Kolleginnen und Kollegen nicht zur Last fallen zu wollen. Zudem können aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für Unternehmen abgeleitet werden, um die Beschäftigten dahingehend zu unterstützen und dem Präsentismus präventiv entgegenzuwirken.
Alle Ergebnisse und Handlungsempfehlungen finden Sie in dem dazugehörigen Studienband.