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Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und dem Personalmagazin (Haufe Gruppe) hat das IFBG – Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung zum dritten Mal Daten zum Thema „Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt “ erhoben. Deutschlands größte Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) befasst sich mit den Herausforderungen der hybriden Arbeitswelt. Welche Bedeutung haben Themen wie Führungskultur, Achtsamkeit, Überforderung, lebenslanges Lernen, digitale BGF sowie New Work aktuell und wie sieht deren Relevanz in drei Jahren aus? Die Ergebnisse liefern Einblicke in die größten Handlungs- und Problemfelder für ein zukunftsfähiges BGM.
Hintergrund und Zielstellung
Die Gesundheit der Beschäftigten ist für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ein zentraler Erfolgsfaktor. Diese wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, auf die Organisationen eine erhebliche Wirkung haben. Welche Maßnahmen werden durchgeführt? Was sind die Zukunftstrends? Das IFBG, die Techniker Krankenkasse und das Personalmagazin haben sich zum Ziel gesetzt, regelmäßig eine Bestandsaufnahme des BGM durchzuführen und Trends sowie Handlungsempfehlungen zu identifizieren. Die Studienreihe #whatsnext ist die größte Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Die erste Erhebung fand 2017 statt, eine Vertiefungsstudie 2020 und die dritte Erhebung startete im Herbst 2022.
Ziele der aktuellen Studie #whatsnext2022 sind…
- … zukünftige Herausforderungen in der BGF und Ziele der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen herauszuarbeiten;
- … Entwicklungspotenziale zu identifizieren;
- … zukünftige Handlungsschwerpunkte und Themen festzulegen;
- … die Investitionsbereitschaft und den Wunsch nach Unterstützungsleistungen seitens der Organisationen zu prüfen;
- … Veränderungen seit der ersten Studie im Jahr 2017 zu identifizieren.
Knapp 1.100 Wirtschaftsunternehmen (69,3 %) und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes (26,5 %) beteiligten sich an der Studie #whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt. Dieser anhaltend große Zuspruch wie auch in den Jahren 2017 und 2020 zeigt, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement in der Arbeitswelt von großem Interesse ist. An der Studie haben Unternehmen und öffentliche Einrichtungen aus den verschiedensten Branchen und Größen aus ganz Deutschland teilgenommen. Mit 20,6 % ist bei den befragten Wirtschaftsunternehmen vor allem das verarbeitende Gewerbe vertreten. In öffentlichen Einrichtungen sind es mit 38,1 % die öffentlichen Verwaltungen (Bundes- und Landesbehörden, Gemeinde-, Stadt- oder Kreisverwaltungen etc.), die sich am stärksten an der Studie beteiligten. Knapp ein Drittel (29,7 %) der teilgenommenen Organisationen hat mehr als 1.000 Beschäftigte.
Umsetzungsrahmen und finanzielle Ressourcen
Auffällig ist, dass bisher lediglich 27,0 % der teilnehmenden Organisationen ein ganzheitliches BGM etabliert haben. 8,4 % der Befragten geben sogar an, dass keinerlei Maßnahmen in der BGF/im BGM umgesetzt werden. Grund dafür sind vor allem die finanziellen Ressourcen. Noch sind die Budgets, die explizit für die Gesundheitsförderung bereitgestellt werden, in vielen privatwirtschaftlichen Unternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes überschaubar. 49,1 % der befragten Organisationen haben weniger als 10.000 € oder gar kein Budget zur Verfügung. Für einen umfassenden BGM-Prozess aus Bedarfsanalyse, zielgerichteter Maßnahmendurchführung und Erfolgsmessung sind jedoch neben entsprechenden Mitteln, auch weitere Beratungskompetenz notwendig. Hierbei können z. B. Krankenkassen oder externe Dienstleister herangezogen werden.
Themen der Gesundheitsförderung und Zielgruppe
Vor allem Themen wie die psychische Gesundheit der Beschäftigten werden zukünftig als enorm relevant angesehen. Aktuell führen lediglich die Hälfte (51,5 %) der befragten Organisationen eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen nach §5 ArbSchG durch. Erstaunlich ist, dass sich der Anteil seit 2020 kaum verändert hat, damals waren es 50,3 % der knapp 1.200 teilnehmenden Organisationen. Datenbasierte Prognosen in Bezug auf Kennzahlen stellen einen Mehrwert für die Organisationen (87,6 %) dar. Kennzahlen aus der Durchführung der Psychischen Gefährdungsbeurteilung sind hier besonders relevant. Die Themen Datenschutz und Datensicherheit sowie Digitalisierung haben für die Organisationen eine große Bedeutung. Den höchsten Bedeutungszuwachs erfährt jedoch das Thema Künstliche Intelligenz. Insbesondere für privatwirtschaftliche Unternehmen (56,7 %) hat dieses Thema in drei Jahren eine eher große oder große Bedeutung. Auch das Thema Klima und Nachhaltigkeit scheint, aufgrund der aktuellen Situation, in den Fokus der Organisationen zu rücken. Zudem wurde ersichtlich, dass privatwirtschaftliche Unternehmen die Bedeutung von Trendthemen durchweg höher einschätzen als öffentliche Einrichtungen.
Führungskräfte, Beschäftigte in Teilzeit sowie hybrid arbeitende Beschäftigte werden von mehr als 86,5 % der Befragten als bedeutsame Zielgruppen für die Gesundheitsförderung angesehen – und das sowohl zum aktuellen Zeitpunkt wie auch in drei Jahren. Den größten Bedeutungszuwachs in den kommenden Jahren erfahren allerdings Auszubildende und junge Beschäftigte – angesichts des gravierenden Fachkräftemangels ist eine Fokussierung auf den eigenen Nachwuchs eine ebenso begrüßenswerte wie unabdingbare Entwicklung.
Den kompletten Studienband können Sie sich hier herunterladen.