Startseite • Analysen • Studien • Studie #whatnext2022: Die Kapitel 5-8
Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und dem Personalmagazin (Haufe Gruppe) hat das IFBG – Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung zum dritten Mal Daten zum Thema „Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“ erhoben. Deutschlands größte Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) befasst sich mit den Herausforderungen der hybriden Arbeitswelt. Welche Bedeutung haben Themen wie Führungskultur, Achtsamkeit, Überforderung, lebenslanges Lernen, digitale BGF sowie New Work aktuell und wie sieht deren Relevanz in drei Jahren aus? Die Ergebnisse liefern Einblicke in die größten Handlungs- und Problemfelder für ein zukunftsfähiges BGM. Knapp 1.100 Wirtschaftsunternehmen (69,3 %) und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes (26,5 %) beteiligten sich an der Studie #whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt. Dieser anhaltend große Zuspruch wie auch in den Jahren 2017 und 2020 zeigt, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement in der Arbeitswelt von großem Interesse ist.
Im Folgenden haben wir Ihnen die Kapitel 5 bis 8 zusammengefasst: Kennzahlen, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Führungskultur sowie Arbeitsformen.
Kennzahlen
Ein wichtiger Aspekt bei der Etablierung und Durchführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist die stetige Kontrolle des Outputs auf die jeweilige Organisation. Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, müssen reliable Kennzahlen hinzugezogen werden – nur wenn mit konkreten Zahlen und Fakten gearbeitet wird, kann die Wirksamkeit der Maßnahmen geprüft werden.
Die für die Befragten wichtigsten Kennzahlen beziehen sich auf Themen wie Personaleinsatz (z. B. Überstunden, Produktivität), Personalbedarf und -struktur (z. B. Fluktuation, Diversität) und Beschäftigtenbefragungen. Der öffentliche Sektor schätzt, im Vergleich zu (privat-)wirtschaftlichen Unternehmen, Kennzahlen über das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) als bedeutsamer ein. Generell lässt sich sagen, dass der Umsetzungsrahmen des BGMs einen wichtigen Einfluss auf die Bedeutsamkeitseinschätzung von Kennzahlen hat: Organisationen mit einem ganzheitlichen BGM schätzen Kennzahlen aus Beschäftigtenbefragungen bedeutsamer ein.
Den größten Bedeutungszuwachs in den nächsten drei Jahren erfahren Kennzahlen zum Recruiting – ein Symptom des aktuellen Fachkräftemangels. An zweiter Stelle stehen Kennzahlen der BGF, die als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel gesehen werden kann.
Die psychische Gefährdung wird von 40,2 % der Befragten als (eher) bedeutsam eingeschätzt. Verwunderlich ist aber die Tatsache, dass die Psychische Gefährdungsbeurteilung von 59,8 % der Organisationen als gering bis wenig bedeutsam eingeschätzt wird. Nur etwa die Hälfte der befragten Organisationen setzen eine GB-Psych um. 18,7 % planen die Umsetzung, während 23,2 % in diesem Zusammenhang noch gar nicht aktiv sind.
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Die Work-Life-Integration rückt immer mehr in den Fokus. Insbesondere die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort sowie Maßnahmen für Eltern werden von den Organisationen am bedeutsamsten eingeschätzt. Selbst bei der Einschätzung ihrer Wichtigkeit in drei Jahren bleiben diese an höchster Stelle.
Den größten Bedeutungszuwachs erfahren Maßnahmen für Pflegekräfte, obwohl diesen aktuell und in drei Jahren eine (eher) geringe Bedeutung zugeschrieben wird. Dies impliziert, dass diese Zielgruppe für Organisationsverantwortliche langsam, aber sicher in den Vordergrund tritt.
Führungskultur
Führungskräfte werden von den Befragten als die bedeutsamste Personengruppe eingeschätzt. 62,9 % gaben an, dass sie eine große Bedeutung für das BGM haben. Kaum überraschend, da sie die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld (mit-)gestalten und einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten haben. Laut den Organisationen sind die Schaffung einer Unternehmens- und Feedbackkultur sowie die Wissenssicherung die wichtigsten Bereiche, mit denen sich Führungskräfte bezüglich des BGM auseinandersetzen. In den nächsten drei Jahren nimmt gesunde Führung mehr an Bedeutung zu: 4 von 10 Befragten messen diesem Thema eine (eher) große Bedeutung bei.
Maßnahmen zur Führungskultur, insbesondere die vorhin erwähnte gesunde Führung, erfahren einen hohen Bedeutungszuwachs. Jedoch setzen aktuell nur 38,3 % der befragten Organisationen Maßnahmen zum Thema um, während 16,7 % die Umsetzung planen.
Arbeitsformen
Telearbeit bzw. Home-Office bewährt sich weiterhin als am weitesten verbreitete mobile Arbeitsform, gerade bei Start-ups. Alle erfragten Arbeitsformen (Desk-Sharing, Arbeitsteilung/Job-Sharing, Workation, Telearbeit/Home-Office) gewinnen in den nächsten drei Jahren an Bedeutung, wobei vor allem Desk- und Job-Sharing den größten Bedeutungszuwachs erfahren. Vorwiegend bei Großunternehmen ist diese Entwicklung stärker zu beobachten. Aktuell setzen 83,8 % der befragten Organisationen Maßnahmen zum Thema Mobile Arbeit/Telearbeit um, insbesondere jene, die bereits über ein ganzheitliches BGM verfügen.