Startseite • Analysen • Studien • Studie #whatnext2022: Die Kapitel 9-12
Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und dem Personalmagazin (Haufe Gruppe) hat das IFBG – Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung zum dritten Mal Daten zum Thema „Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“ erhoben. Deutschlands größte Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) befasst sich mit den Herausforderungen der hybriden Arbeitswelt. Welche Bedeutung haben Themen wie Führungskultur, Achtsamkeit, Überforderung, lebenslanges Lernen, digitale BGF sowie New Work aktuell und wie sieht deren Relevanz in drei Jahren aus? Die Ergebnisse liefern Einblicke in die größten Handlungs- und Problemfelder für ein zukunftsfähiges BGM. Knapp 1.100 Wirtschaftsunternehmen (69,3 %) und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes (26,5 %) beteiligten sich an der Studie #whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt. Dieser anhaltend große Zuspruch wie auch in den Jahren 2017 und 2020 zeigt, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement in der Arbeitswelt von großem Interesse ist.
Im Folgenden haben wir Ihnen die Kapitel 5 bis 8 zusammengefasst:Herausforderungen, Digitale BGF, New Work, Vielfalt.
Herausforderungen
Wie bereits in der ersten Studie #whatsnext2017 sind Menge und Komplexität von Aufgaben weiterhin die bedeutsamsten Herausforderungen für Organisationen. Erstaunlich ist, dass soziale Isolation und das vermehrte Arbeiten im Home-Office – trotz der Covid-19-Pandemie – als geringe Herausforderung gesehen werden. In drei Jahren sehen diese Herausforderungen ähnlich aus wie jetzt – das sagen zumindest die befragten Organisationen.
Allerdings wird die Integration von ausländischen Fachkräften in Zukunft immer mehr in den Fokus rücken – und zwar für alle Organisationen, unabhängig der Branche und Unternehmensgröße. Aktuell geben 3 von 10 Organisationen an, dieser Herausforderung eine große Bedeutung zuzuordnen. In drei Jahren sind es bereits doppelt so viele.
Trotz der Tatsache, dass die Arbeit im Home-Office von Organisationen als nicht zu große Herausforderung eingeschätzt wird, hat die Arbeitsform eine große Bedeutung für Beschäftigte. Ein Großteil (ca. 80 %) der Organisationen mit Beschäftigten im Home-Office verfügen über eine Vereinbarung über flexible Home-Office-Tage. 55,3 % haben Angebote zur Work-Life-Integration. Jedoch setzen nur 14,0 % der befragten Organisationen Maßnahmen zum Thema Entgrenzung um.
Bei der offenen Frage „Was sehen Sie als größte Herausforderung?“ stand vor allem der Fachkräftemangel im Fokus. Der Bedeutungszuwachs für die Integration von ausländischen Fachkräften sowie für die Personengruppe „junge Beschäftigte“ unterstreicht diese Aussage.
Digitale Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
Ob virtuelle Beratungen, Gesundheits-Portale oder auch Wearables – die digitale BGF umfasst digitale Formate, die Beschäftigte zeit- und ortsunabhängig nutzen können. Hier besteht für viele Organisationen ein Nachholbedarf. Aktuell setzen nur 37,2 % der Organisationen digitale Maßnahmen in der BGF um. Vorreiter sind Großorganisationen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, Organisationen mit einem BGM-Budget von ca. 100.000 € sowie Organisationen mit einem ganzheitlichen BGM. Die häufigsten Maßnahmen, die angeboten werden, sind digitale BGF/BGM-Beratungen (58,5 %), digitale verhaltensbezogene Maßnahmen (57,0 %) sowie Online-Coachings (55,8 %). Gesundheits-Portale und -Plattformen sind für diese Organisationen ebenfalls ein beliebtes Angebot (53,6 %).
New Work
Digitalisierung und Globalisierung bringen viele Folgen mit sich, sowohl im privaten Alltag als auch im Berufsleben. Der grundlegende Wandel der Arbeitswelt, auch „New Work“ genannt, macht die Anpassung der Organisationen unabdingbar, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Die Mehrheit der befragten Organisationen (64,8 %) setzen bereits mobile Technologien um, oder planen deren Umsetzung. Zudem werden auch Teambuildingmaßnahmen bei 55,8 % der Organisationen geplant oder bereits realisiert.
Empowerment orientierte Führung (20,9 %), die Zielsetzungsmethode Objectives und Key Results (OKR) (14,8 %) sowie New Pay (6,9 %) sind die Facetten von New Work, die aktuell am wenigsten von Organisationen geplant bzw. umgesetzt werden.
Verschiedene Bürokonzepte sind ebenfalls ein Thema innerhalb dieses Bereichs: 81,6 % der befragten Organisationen verfügen über klassische Konferenz- und Besprechungsräume, 60,0 % verfügen über Einzelbüros oder Zellenbüros. Die neueren Konzepte scheinen jedoch allmählich Fuß zu fassen: Open-Space-Büros (31,9 %) und Coworking-Spaces (24,2 %) sind vermehrt in Planung oder werden bereits verwendet.
Vielfalt
Diversity (Vielfalt) ist auch außerhalb der Arbeitswelt ein Schlagwort, dennoch haben Maßnahmen im Umgang mit Vielfalt für die Befragten eine eher geringe Bedeutung. So zeigte sich, dass nur 4,7 % der Organisationen der Meinung sind, dass die Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Beschäftigter eine große Bedeutung hat. Die Inklusion von Beschäftigten mit Behinderung ist eher bei Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes ein bedeutsames Thema, vor allem bei Pflegeeinrichtungen. Vielfalt gewinnt in Zukunft aber immer mehr an Bedeutung: Eine von fünf Organisationen gibt an, dass Diversity in drei Jahren eine große Relevanz haben wird.